Bökelberg

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Donnerstag, 22. Dezember 2011

Indianer Jones und die Macht des kleinen Zehs!

Ein echtes Pokalspiel war es. Spannend, viele Aufreger und ein verdienter Sieger am Ende. Einige Protagonisten standen im Rahmen dieser Partie im Achtelfinale des DFB-Pokals sowohl gewollt als auch ungewollt im Mittelpunkt. Und Schalke hat leider den Beweis erbracht, sowohl auf als auch neben dem Platz ein ziemlich schlechter Verlierer zu sein.

Blickpunkt Huntelaar:

Der in der 1. HZ überhaupt nicht in Erscheinung getretene Top-Stürmer der Schalker ist vom Spielverlauf offensichtlich total frustriert. Keine nennenswerten Torraumszenen der Blau-Weißen, die in Durchgang 1 nur reagieren anstatt selbst aktiv am Spielgeschehen teil zu nehmen. Sicher war es auch eine sehr konzentrierte Leistung der Borussia, trotzdem kann man von einem Tabellendritten und selbsternannten Spitzenteam doch etwas mehr erwarten. Doch der Niederländer verliert nach einer (richtigen) Schiedsrichterentscheidung (der Ball war bereits im Toraus bei der Flanke des "Hunters") die Nerven in sieht in rekordverdächtigen 5 Sekunden erst Gelb wegen Beleidigung des Assistenten von Wolfgang Stark (Vogel zeigen) und applaudiert danach in Richtung des Unparteiischen. Folgerichtig Gelb-Rot! Damit verliert der S04 nach nicht mal 2 gespielten Minuten in HZ 2 die wichtigste Anspielstation im Sturmzentrum. Das wirkt sich nicht gerade auf das Spiel der Gelsenkirchener förderlich aus und in dieser Phase trifft Marco Reus zum 2:0!

Blickpunkt Marco Reus:


Dieser Typ ist ein Phänomen. An allen 3 Treffern direkt beteiligt macht er wieder einmal ein Riesen-Spiel. Präsent, laufstark, immer anspielbar und von fehlender Spritzigkeit wie in der Endphase des Spiels gegen Mainz ist nichts zu sehen. Darüber hinaus lässt er sich nicht provozieren oder zu unfairen Mitteln hinreißen wie ein anderer Hauptdarsteller am gestrigen Abend. Womit wir beim Thema wären.

Blickpunkt Jermaine Jones:


Der gebürtige Frankfurter und US-Nationalspieler fiel in seiner Karriere bisher noch nie durch übermäßige Fairness auf. Im Gegenteil. Er könnte auch ein verlorener Bruder von Maik Franz sein. Die ganze Bandbreite seines Charakters zeigt sich schon in der 6. Minute als er einen Moment der allgemeinen Verwirrung nach einem Freistoß-Pfiff des Schiedsrichters nutzt, Marco Reus fokussiert, um ihn herumläuft und ihm gezielt auf den Fuß mit dem lädierten Zeh tritt. Volle Absicht, Tätlichkeit, Rote Karte! Eigentlich! Wolfgang Stark gab nach dem Spiel an, die Szene nicht gesehen zu haben. Was wiederum gut ist, denn so kann der Ermittlungsausschuss des DFB nun gegen Jones vorgehen. Auch er fliegt zum Ende der Partie nach wiederholtem Foulspiel noch vom Platz. Das hat zwar keinen Einfluss mehr auf das Endergebnis, gibt einem aber doch irgendwie das Gefühl von Genugtuung!

Blickpunkt Papadopoulos:


Der mit Abstand beste Schalker (nicht nur in diesem Spiel) nimmt nach dem Abpfiff ein Vollbad im Selbstmitleid. Beim 1:0 von Juan Arango sieht er etwas unglücklich aus, weil er den Ball unfreiwillig mustergültig auflegt, in der Folge aber ein ganz starkes Spiel machte. Gefrustet über den Spielverlauf und die aus seiner Sicht wohl nicht akzeptable Leistung der Unparteiischen wütet er beim Verlassen des Platzes im Kabinengang und muss von Seppo Eichkorn regelrecht in die Kabine abgeführt werden. Auf dem Weg dahin brüllt er wüste Beschimpfungen und schlägt um sich. So etwas hat er eigentlich nicht nötig. Hat sich Schalke doch an diesem Abend auch ein gehöriges Stück weit selbst geschlagen.

Blickpunkt Unnerstall:


Der junge Torhüter ist beim 1:0 chancenlos. Beim 2:0 durch Reus sieht er sicherlich unglücklich aus, obgleich er diesen Geniestreich der Gladbacher Nummer 11 nicht erahnen kann. Er spekuliert auf die lange Ecke da er den kurzen Pfosten durch Matip abgesichert wähnt. Ein Irrtum der eine kleine Vorentscheidung brachte. Die bärenstarke Phase der Schalker in der Folgezeit die mit dem Anschlusstreffer von Draxler belohnt wird, kann sich Unnerstall aber mit auf die Fahne schreiben. Der fahrlässige Umgang der Borussia mit den Konterchancen gepaart mit guten Aktionen des Schlussmanns verhindern einen früheren KO! Beim 3:1 in der 88. Minute legt Unnerstall jedoch eine Slapstick-Einlage hin als er den Ball durchrutschen lässt und Marco Reus mit Ball in aller Seelenruhe auf das verwaiste Tor zu läuft und mit ener kleinen Showeinlage, nämlich dem kleinen Zeh des linken Fußes, den Ball und damit Schalke versenkt!

Blickpunkt Fans:


Ein wirklich guter Support der ca 7000 Schalker über das gesamte Spiel hinweg hatte die Nordkurve nur Phasenweise etwas entgegenzusetzen. Das ist aber sicherlich dem Topspiel-Tourismus ein Stück weit mitgeschuldet. Viele unbekannte Gesichter, die sich einmal im Jahr die Rosinen rauspicken und das Bild und die Stimmgewalt etwas verwässern. Aber bei einem Ergebnis wie dem von Gestern kann man darüber hinweg sehen und nicht das Haar in der Suppe suchen.

Fazit:


Eine ohne Untertreibung unfassbar geniale Hinrunde wird mit dem Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals gekrönt. Und grade gegen diesen Gegner ist es eine ganz persönliche Genugtuung für mich, der umringt von Blau-Weißen in Spuckweite zur Arena Auf Veltins wohnt. Ein Gefühl von Stolz und unbändiger Freude trägt uns in die Weihnachtszeit und in ein neues Jahr, das für diese Mannschaft und seine Fans wohl noch so einige Überraschungen bereit halten wird!

Sonntag, 11. Dezember 2011

Immer Ärger mit den Ehemaligen!


Auswärtstour mit dem ICE nach Augsburg zum Spiel unserer Borussia gegen den Aufsteiger und Bundesliga-Neuling und bis Dato Tabellenletzten aus Schwaben ist eigentlich nicht das schlechteste Veranstaltungsprogramm für einen Samstag Nachmittag. Nur das Spiel hat ein wenig zwischen An- und Abreise gestört. Durch die frühe Ankunft in Augsburg hatte man noch genug Gelegenheit, das eine oder andere Bier zu sich zu nehmen. Also erstmal auf in die Riegele-Brauerei, wo sich der Großteil der Gladbacher Fangemeinde vergnügte. Da diese Lokalität aber mit dem Andrang total überfordert war, entschloss man sich kurzerhand ein Alternativ-Etablissement aufzusuchen. Nach dem Motto "Weg von der Masse, Näher am Menschen" wurde der Taxifahrer instruiert, uns in eine Kneipe in Stadionnähe zu bringen. Das funktionierte hervorragend und man fand sich in einer kleinen Pinte innerhalb einer Wohnsiedlung wieder, in der ausser dem Wirt noch 3 Gäste (allesamt FCA-Fans) zugegen waren. Das war schon eher was für meinen Geschmack. Und so konnte man bei KöPi aus der Flasche schön über Fußball fachsimpeln. Außerdem erfuhr man noch ein paar Insider-Infos zum Rauswurf eines gewissen Michael Thurk. Es sei soviel gesagt: Wie es sich für einen Stürmer gehört, hat er ihn "reingemacht". Allerdings nicht auf dem Platz, sondern auf der Aufstiegsfeier. In wen oder was schenke ich mir an der Stelle mal!

Danach ging´s auf zum Stadion, das mit Verlaub gesagt, am Arsch der Welt liegt und von Außen so aussieht wie das Wetter gestern war. Dazu kommt das man innerhalb der Waschbeton-Schüssel nur mit einem Kartenzahlsystem an feste oder flüssige Nahrung kommen kann. Somit war für mich, der solche Bezahl-Arten grundsätzlich boykottiert, 2 Std Fasten angesagt! Der Innenraum der SGL-Arena ist dann schon wieder OK. Sehr steil gebaut hat man eine hervorragende Sicht auf das Spielgeschehen. Über die Akkustik kann ich wenig bis garnichts sagen, da die Augsburger sowas wie Support wohl noch nicht kennen. Immerhin legte der Heimblock sich mit einer Mini-Choreo vor dem Spiel noch mal so richtig ins Zeug!




Das erste Bundesliga-Duell zwischen Borussia und dem FCA überhaupt endete mit einer 0:1 Niederlage für die Favre-Elf. Entscheidenden Anteil hatten hierbei 2 ehemalige Borussen. Zum einen der Trainer der Fuggerstädter Jos Luhukay, ehemals Aufstiegscoach des VFL, und Jan-Ingwer Callsen-Bracker. Der Ex-Spieler traf zum entscheidenden 1:0 in der 51. Minute durch einen abgefälschten Freistoß. Geschichten die nur der Fußball schreibt und eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz ist, das man mit den Ehemaligen nur "Ärger" hat. Doch das alleine war sicher nicht der Grund für diese sowohl vermeidbare wie verdiente Schlappe.
Auf einzelne Spieler "draufzuhauen" liegt mir fern. Das es von allen keine gute Leistung war, hat jeder gesehen. In Kombination mit einem schlechten Schiedsrichter, der unsere Mannschaft auch schon bei der Niederlage in Freiburg pfiff, kann man dann auch gegen den Tabellenletzten verlieren der außer Kampf eigentlich nichts in die Waagschale werfen konnte.Aber manchmal reicht das eben wenn der Gegner, in dem Fall die Borussia, einen schlechten Tag erwischt. Das uns so etwas nicht umwirft, haben die Reaktionen nach den anderen Niederlagen gezeigt. Man ärgert sich drüber, arbeitet auf und dann muss es auch weitergehen.

Alles in allem gibt es aber bis jetzt nicht viel zu meckern. Nach 16 Spielen Platz 4, man überwintert mindestens auf Platz 5, nur 4 Niederlagen (und die je nur mit 0:1) lassen wenig Spielraum für Kritik, zumal Lucien Favre immer, wie sich zeigt zurecht, gemahnt hat. Also heißt es, entspannt bleiben, die letzten 2 Heimspiele noch genießen und dann die Geschenke auspacken. Für mich das größte Geschenk ist bis jetzt die tolle Saison, die meine Nerven schont, so wie die letzten 15 Jahre meine Nerven strapaziert haben.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Alle Nadeln an der Tanne!

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, und wenn man mal ehrlich ist dann hatte man als Borusse schon lange nicht mehr einen so entspannten Jahresausklang. Selten war das Punktekonto mit mehr als der halben Saison vor Augen so prall gefüllt wie es ANNO 2011 der Fall ist. Dazu kommen noch 3 sehr interessante Spiele auf uns zu, die zum einen das besagte Konto noch einmal etwas erhöhen können, bzw Borussia im DFB-Pokal überwintern lassen. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, das Borussia in allen 3 Spielen als Verlierer vom Platz geht, so war das doch ein Jahr, das so wohl noch niemand erlebt, geschweige denn für möglich gehalten hätte. Einen branchenüblichen Jahresrückblick spare ich mir jetzt mal und richte das Augenmerk auf eben die 3 Spiele zum Abschluss.

Augsburg (A)
Der Aufsteiger aus Schwaben, der von allen Experten als Absteiger Nummer 1 gehandelt wird, strampelt auf dem letzten Tabellenplatz ums Überleben in der Liga. Auf dem Platz, den Borussia vor einem Jahr dauerhaft reserviert hatte. Allerdings beträgt der Abstand "nur" 4 Punkte. Vor Jahresfrist waren es bei der Raute schon 6 Punkte Abstand. Die Lage scheint also nicht völlig hoffnungslos für den Bundesliga-Neuling. Das sehen offensichtlich auch die Fans der Puppenkiste so. Im Fanforum des FCA herschte in dieser Woche die Meinung vor, das ein 3:0 für die Heimmannschaft durchaus realistisch, ja eigentlich sogar schon beschlossene Sache ist. Alles in allem aber sehr Charmant ausgeführt und mit ein wenig Augenzwinkern und Aberglaube ( "Ich konnte nicht gegen WOB und wir haben gewonnen, gegen Gladbach kann ich auch nicht also gewinnen wir!"). Ist mir auf jeden Fall sympathischer als das was auf gewissen Seiten eines Clubs aus der Sauerland-Region veröffentlicht wurde (das wurde ja zur genüge schon abgehandelt also weiter im Text)!
Ich selbst habe mit Augsburg auch nur positive Erfahrungen gemacht. Beim Gastspiel in Liga 2 gewann unser Team mit 3:0 2:0, die Stadt ist wirklich sehr ansehnlich, die Leute freundlich und auf das neue Stadion bin ich gespannt. Im Borussia-Park blieben die Punkte ebenfalls auf unserer Seite beim 4:2. Nun also das erste Bundesliga-Duell der beiden Vereine. Der leichte Aufwärtstrend der Gastgeber mit starken Auftritten zuletzt insbesondere Zuhause sollte Warnung genug sein, die Truppe um den ehemaligen VFL-Coach Jos Luhukay nicht zu unterschätzen. Es wird ein hartes Stück Arbeit. Trotzdem denke ich das die "Fohlen 2.0" dieses Spiel knapp mit 2:1 gewinnen werden.

Mainz (H)

Bei einem Verein wie Mainz 05 objektiv zu bleiben, fällt mir nicht leicht, da ich diesen Verein nie mochte und den Hype um die Karnevals-Prinzen nie ganz nachvollziehen konnte. Aber ich versuche es trotz allem. Die Überflieger der letzten Saison sind wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Das "Unternehmen Europa" endete, bevor es richtig begann mit dem Aus in der Qualifikationsrunde gegen die neue Fußball-Übermacht Gaz Metan Medias. Was im letzten Jahr scheinbar wie von selbst lief, fällt den 05ern derzeit doch um einiges Schwerer. Das ist sicherlich auch dem großen Aderlass an Spielern, die im letzten Jahr die Erfolgsgaranten waren (Holtby, Schürrle usw.) geschuldet. Das die Tuchel-Elf aber trotzdem in der Lage ist, an einem guten Tag auch die Bayern zu besiegen, sagt viel über die Moral und die Schlagkräftigkeit aus. Es ist Vorsicht geboten. Mal abgesehen davon ist Mainz einer der Vereine die uns seit ihrer Bundesligazugehörigkeit irgendwie nicht liegen. Gut möglich das nur ein Remis dabei herausspringt.

Mein (vorsichtiger) Tip: 1:1

S04 (H) P
Auch hier ist es mit der Objektivität etwas schwierig, da ich mitten im Feindesland wohne. Ich versuch es mal so. Auf dem Papier sicherlich der schwerste der 3 Gegner. Die Schalker spielen eine ordentliche Saison. Platz 4 sieht auf den ersten Blick ganz gut aus. Spielerisch liegt bei der Stevens-Truppe jedoch einiges im Argen. Der Rettungsanker ist letztlich der exzellent besetzte Sturm mit Tormaschine Huntelaar und der spanischen Legende Raul. Beide sind immer für ein Tor gut und können durch einen Geistesblitz ein Spiel alleine entscheiden. Es wird also alles andere als einfach für unsere Verteidigung beide zu 100% in Schach zu halten. Ein weiteres Zünglein an der Waage könnte auch Jefferson Farfan sein. Der laufstarke Peruaner hat schon oft genug seine Klasse unter Beweis gestellt. Auf einen weiteren Leistungsträger, die "Pferdelunge" Jefferson Farfan, müssen die Schalker verletzungsbedingt verzichten. Der Ausfall des Peruaners kommt Borussia sicherlich entgegen.  Ein spannendes Duell also zweier Mannschaften, die beide in der Lage sind, das Spiel zu gewinnen. Das im Pokal alles passieren kann von klarem Sieg für uns als auch eine Niederlage brauche ich nicht extra zu erwähnen (eigene Gesetze bla bla...). Meine Einschätzung ist, das beide Teams sich alles abverlangen werden, und am Ende das Elfer-Roulette entscheiden wird.
Mein Tip: 1:1 n.V. 5:4 n.E.

Bleibt nach meiner Rechnung eine Punkteausbeute von 34, was uns wohl auf dem dritten Tabellenplatz überwintern lässt und ein Zwischenstop im Viertelfinale des DFB-Pokals. Am Anfang der Spielzeit hätte ich sicher sofort unterschrieben wenn mir einer 23 oder 24 Punkte und Platz 8 zugesichert hätte. Jetzt ist es so, das ich ausnahmslos jeden Tag einen Blick auf die Tabelle werfe, weil´s einfach nur ein saugeiles Gefühl ist, dort oben zu stehen und sorgenfrei in die Weihnachtszeit zu gehen, weil mehr Kugeln am Baum sind als erwartet und ich auch immer noch alle Nadeln an der Tanne habe!

Montag, 5. Dezember 2011

1:1 im Spiel Echt gegen Falsch!

Was soll man über dieses Spiel schreiben was nicht schon geschrieben worden ist? Die Fakten sind klar. Die Quintessenz des Spitzenspiels heißt:

1. Auch ohne Marco Reus spielt diese Mannschaft Fußball.
2. Das Team um LF steht zurecht dort oben.
3. So ziemlich jeder der es mit der echten Borussia hält, ist mit diesem Punkt zufrieden.

So auch ich. Und betrachtet man den gesamten Saisonverlauf bis hier hin, dann stellt man sich die Frage wo das am Ende der Saison hinführt? Ein einstelliger Tabellenplatz ist für mich quasi schon Pflicht*, ein Platz im Europapokal (also Platz 5 oder 6) wäre ein Riesen Erfolg, alles was darüber hinausgeht, wäre absolut fantastisch. Es ist nicht so, das ich jetzt anfange zu spinnen. Aber Träumen wird ja noch erlaubt sein. Denn auch ich weiß, wie LF immer so schön sagt, wo wir herkommen und wo wir vor 6 Monaten noch standen. Aber was er immer propagiert, von Spiel zu Spiel zu schauen, ist genau das was wir als Fans auch tun. Keine Erwartungen, keine Forderungen, nur Genießen und am Ende wird abgerechnet.


* eine "Forderung" hatte ich dann doch :-)

Bier Vonne Bude! Die neuen Bayern aus dem Sauerland!

FC Bayern München. Für viele der Inbegriff der Arroganz und des Dummschwätzertums! Doch auf dieser Ebene sind die Roten von Jenseits des Weißwurst-Äquators längst von jemand anderem überholt worden: dem BVB (zu deutsch: Bier Vonne Bude)! Das ist seit Samstag wieder mal mehr als eindeutig geworden. Ich für meinen Teil, der in der geographischen Schnittstelle zwischen Blau-Weiß und Schwarz-Gelb wohnt, konnte zwar beiden Vereinen nie etwas abgewinnen, aber ich wusste auch schon immer warum. Die neue Arroganz der Herren aus dem Vorort von Lüdenscheid (um mal ein S04-Zitat zu bemühen) ist ja nun garnicht mal so neu. Sie ist nur neu entflammt. Als Mitte der 90er Jahre die Titel wie Pferdeäpfel auf diese komische Stadt am Rande des Sauerlandes purzelten, und man mit Geld (das man ja eigentlich wie sich später herausstellte garnicht hatte) nur so um sich warf, war man ja quasi kurz davor, die halbe Liga wenn nicht sogar den ganzen DFB aufzukaufen. Gesänge wie "Wenn wir wollen kaufen wir euch auf" waren keine Seltenheit.
Als leider zu früh und vor Vollendung des Lebenswerkes der Herren Niebaum und Meyer die ganze Wahrheit über die Finanzlage, die gemessen an heutigen Maßstäben noch schlechter war als die von Griechenland, ans Licht kam, wurde man ja trotz etwa 100 Millionen Euro Schulden (grobe Schätzung, ohne Gewähr) von DFB und DFL verschont, und nicht wie kleinere Clubs ohne große Lobby (siehe RW Essen oder Dynamo Dresden) in die sportliche Bedeutungslosigkeit geschickt. Was wieder einmal beweist, das hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Kein Wunder also, das die sogenannte Fanszene der Meinung ist, ihr Verein könne sich alles erlauben ohne mit größeren Sanktionen rechnen zu müssen. Und so wurden zwar ein paar Jahre lang erstmal kleinere Brötchen gebacken, aber seit der Verpflichtung eines gewissen Jürgen K. aus M. hat man sich quasi den Gottvater aller Dummschwätzer und die Arroganz 2.0 eingekauft. Jemanden der durch Aussagen wie "Ich hoffe das Reus spielt, denn es macht mehr Spaß Gladbach in Bestbesetzung zu schlagen!" den Hang zu derartigem Verhalten nur mehr als fördert.
Und so kommt es dann, das an einem schönen Samstag Nachmittag die neuen Bayern in anderen Farben im Borussia-Park daher kommen, alles und jeden provozieren, und meinen jeder müsste sie ganz doll lieb haben, weil sie ja den Fussball erfunden haben. Drauf geschissen!
Und um dem noch einen drauf zu setzen, muss man dann von schwatzgelben Schmierfinken Dinge über den eigenen Verein lesen, die so noch nichtmal ein K***er zustande gebracht hat bis dato.
Kein Wunder das die Antipathien den 2 genannten Vereinen nur so zufliegen. Der bayerischen Landeshauptstadt Sektion Rot-Weiß schon immer, der sauerländischen Kloake zur Zeit noch sehr viel mehr!

Sonntag, 27. November 2011

Spaziergang in Müngersdorf!


Borussia gewinnt am Freitag Abend das rheinische Derby beim Erzrivalen in der Domstadt mit 0:3. Zwar sind Siege in K*** keine Seltenheit aber die Dominanz die unsere Mannschaft dabei an den Tag legte, war schon mehr als beeindruckend. Letztlich sind es am Ende "nur" 3 Punkte (das hätte ein Zitat von Lucien Favre sein können), aber bei genauem Hinsehen war es weit mehr als das. Die Gladbacher ließen vom Anpfiff weg keinen Zweifel aufkommen, das man hier angereist war um das Spiel zu gewinnen. Nach 63 Sekunden bereits der erste gefährliche Torschuss durch Marco Reus, den Keeper Rensing über die Latte abwehren konnte. Die  K*** hatten nach knapp 4 Minuten ihre erste (von insgesamt 2!!!) Torchancen. Doch der Schuss aus der zweiten Reihe war für Ter Stegen kein Problem. Richtig ins Schwimmen kam die Defensive der Gastgeber immer, wenn Borussia das Tempo anzog und schnell in die Spitze spielte. So auch beim 0:1 durch den erneut bärenstarken Mike Hanke, der sich genau die richtige Partie ausgesucht hatte, um seinen Torriecher wiederzufinden.
Der traumhafte Freistoß von Juan Arango (für mich klar die Note 1, lauffreudig, ein ums andere Mal tolle Pässe) setzte einer tollen ersten Halbzeit das Sahnehäubchen auf, in der der FC noch zu seiner 2. (von wie bereits erwähnt 2!!!) Torchance, als ein Schuss von Podolski von MATS über die Querlatte abgewehrt wurde.
Gänzlich gelaufen war das Spiel dann 2 Minuten nach dem Seitenwechsel. Mike Hanke krönt seine tolle Leistung mit seinem 2. Treffer. Wenn es jemanden gibt, dem ich das ganz besonders gegönnt habe dann ihm.

Was mich persönlich mehr überrascht hat als das Ergebnis war die durchweg leidenschaftslose Vorstellung der K***er. Ein Paradebeispiel dafür ist Lukas Podolski, Inbegriff des FC, Identifikationsfigur und in der Domstadt wohl sowas wie ein Halbgott. Hört man im Vorfeld aus seinem Munde immer wieder Aussagen wie:"Spiele gegen Gladbach sind immer was ganz besonderes" oder "Wenn man aus der eigenen Jugend vom FC kommt dann weiß man was es heisst wenn das Derby ansteht." und auch "Gegen Gladbach zählt nur ein Sieg!" so konterkariert dieses verbale Aufbäumen doch zur Gänze seine Leistung auf dem Platz. Und das nicht zum ersten Mal. Würde man doch gerade von ihm erwarten, so ein Spiel zum Anlass zu nehmen alles zu geben und selbst wenn es spielerisch nicht läuft sich den Arsch aufzureißen, taucht er mit ein oder 2 wenigen Ausnahmen völlig ab, und ist eigentlich ab Mitte der 1. HZ nur dann zu sehen, wenn er im Abseits steht.
Auf der anderen Seite steht ein Marco Reus in den Reihen der Borussia, der weder große Töne spuckte (wie der Rest des Teams übrigens auch) und auch nicht so glänzte wie in den vergangenen 3 Spielen, dennoch aber eine sehr gute Leistung bot und trotz eines gebrochenen kleinen Zehs weitermachte, weil laut seiner Aussage "das Derby so geil war!". Unglaublich. Das ist Leidenschaft! Das ist Derby!

Die Aufgabe am kommenden Wochenende wird aber wohl ungleich schwerer werden, kommt doch der amtierende Deutsche Meister in den Borussia-Park. Und Marco Reus droht ob des Zehbruchs wohl für dieses Spiel auszufallen. Das ist zwar bitter, aber auch eine Chance für die Mannschaft, allen zu zeigen das Marco Reus zwar ein wichtiges Organ im Körper des Teams aber eben nicht die Herz-Lungen-Maschine ist. Und da Mike Hanke ja nun auch wieder weiss wo das Tor steht, könnte das Ergebnis am Ende (mit ein wenig Augenzwinkern natürlich) ja auch so aussehen:

Sonntag, 20. November 2011

Die Sache mit der 5!

Die Zahl des Spieltags für Borussia Mönchengladbach war in allen Belangen die 5!

Es war der 5. Heimsieg in dieser Saison!

Nach 55 Minuten stand es 5:0 im Spiel gegen Werder Bremen für unsere Mannschaft!

Bislang nur 5 Gegentore im eigenen Stadion!

5 Punkte Abstand auf einen Platz der nicht zur Teilnahme am Europa-Pokal berechtigt!

Es verbleiben noch 5 Pflichtspiele bis zur Winterpause!

Prognose für den Tabellenplatz am Ende der Saison? Sagen wir mal 5!

Ein Tag zum Verlieben!


Die ersten Vier der Tabelle im direkten Duell gegeneinander! Ein richtungsweisender Spieltag. Und wer genau zwischen den Zeilen der Presse gelesen hat, musste feststellen das eigentlich das Duell der Bayern gegen Dortmund das "Spiel der Spiele" an diesem Samstag sei. Die Partie des Vierten Borussia Mönchengladbach gegen den Dritten Werder Bremen war höchstens ein nettes Beiwerk. Doch was sich dann im Borussia-Park abspielte, hätte wirklich niemand erwartet und konterkariert das Bild das der Boulevard im Vorfeld zu zeichnen versuchte, doch erheblich. Ein Spiel der "neuen Fohlen" wie ein Gemälde! Und das gegen einen Gegner der keinesfalls zur Laufkundschaft der Liga gehört. Für meine Wahrnehmung das beste Spiel, das ich in diesem Stadion (wenn nicht sogar überhaupt) von Borussia gesehen habe.

Teils absurd anmutende Gesprächsfetzen, die man aufschnappen konnte, wie z.B. "Jetzt bloß das 3:0 mit in die Halbzeit nehmen und dann schaun wir mal...."
Hatte ich gegen Wolfsburg noch gedacht, das sei spielerisch nicht mehr zu toppen, musste ich mich selbst eines besseren belehren lassen. Über den Verlauf ist an anderer Stelle sicher schon genug geschrieben worden, deshalb erspare ich mir jetzt die Details nochmals zu erzählen. Und eigentlich ist das auch garnicht nötig. Denn jeder hat es seit gestern sicher schon mehr als einmal gesehen.

Passend dazu und stellvertretend für die Leichtigkeit und die Welle der Glücksgefühle konnte man einen bestens aufgelegten Hans Meyer im Sport1 (bzw FCB) Doppelpass erleben. Hierzu sei vorweg noch eins gesagt: Jeden Sonntag mehr als 1 Std den FC Bayern als Thema abzuhandeln, hat in etwa den Unterhaltungswert des Ausfüllens der GEZ-Unterlagen. Es nervt einfach nur noch, sich diesen mit verlaub gesagt gequirlten Mist anzusehen, der obendrein noch garniert wird mit "Experten" wie Kai Pflaume oder Oliver Pocher.
Was Hans Meyer allerdings in den 20 Minuten, in denen Borussia das Thema war, vom Stapel gelassen hat war Stand-Up-Comedy kombiniert mit geballter Fußball-Kompetenz. Witzig, unterhaltsam, interessant!
Schlagfertig wie eh und je haut er Jörg Wontorra und Konsorten einen Knaller nach dem anderen um die Ohren. So z.B. auf die Frage ob er denn auch einen gehörigen Anteil am Erfolg Borussias hat seit er im Präsidium sitzt: "Es reicht wenn ich da bin!"
Auf einen möglichen Verkauf von Marco Reus und der damit verbundenen hohen Ablösesumme angesprochen, kontert er trocken: "Wir haben genug Geld!"
Wenn es diesen Mann nicht geben würde, man müsste ihn erfinden.

Nun also Tabellendritter und das Derby am nächsten Freitag vor der Brust. Kann Borussia die Leistung gegen Werder nur zu 50 % konservieren, dann kann der FC sich mehr als nur warm anziehen. Und wenn Marco Reus als erster Borusse aller Zeiten in 3 aufeinanderfolgenden Spielen doppelt (oder mehr) trifft, warum dann nicht auch in 4? Es wäre mehr als wünschenswert!

Sonntag, 6. November 2011

Spandau Ballet


Die große Diskussion über Gewalt beim Fußball nötigte die Webseite "Der Fussballgott und sein Prophet" dazu, sich ein eigenes Bild von Fußballfans auf einer Auswärtsfahrt zu zeichnen und schonungslos aufzudecken, wie Aggression und Zerstörungswut Einzug in die Gesellschaft halten. Getarnt als Borussia-Fan fuhr ich "Undercover" mit im Sonderzug nach Berlin um mir ein eigenes Bild zu zeichnen und war zutiefst erschüttert über so manches, was an diesem Tag passierte. Hier ein Erfahrungsbericht:

Samstag Morgen 8.12 Uhr Dortmund HBF
Der Sonderzug aus Mönchengladbach rollt ein. Beim Einstieg fällt mir sofort die Zugbegleitung auf. Bis an die Zähne unbewaffnete kantige Männer mit grünen Jacken und der Aufschrift "FPMG" (wahrscheinlich eine Abkürzung für "Freies Para-Militär Gladbach") kontrollieren die Zusteigenden Fans auf ihre Mitfahrberechtigung in Form von grünen Armbändchen. Der Mob soll schon von Beginn an im Zaum gehalten werden. Die meisten werden in Stehwagons, die eine Art Theke beherbergt, zusammengepfercht und mit gekühlten, gelblichen Getränken (wohl so eine Art Baldrian) und ruhiger Entspannungsmusik in einen trance-ähnlichen Zustand versetzt. Der Rest wird in Sechser-Zellen (hier allerdings als "Abteil" bezeichnet) untergebracht, die zum Gang zur Beruhigungsmittel-Ausgabe verlassen werden dürfen. Eine Art "offener Vollzug" wie ich feststellen muss. Meine Nerven sind bereits bis zum Zerreißen gespannt als ich meine "Zelle" zugewiesen bekomme, die ich mit 5 anderen potentiellen "Sport-Gewalttätern" teilen muss.
Vor mir spielen sich in den folgenden Stunden unglaubliche Szenen ab. So urinieren die Zuginsassen beispielsweise wahllos hinter verschlossenen Türen in zur Dekoration aufgestellte Keramik-Behälter und besitzen noch die Frechheit, die Wasserreserven des Zuges zum waschen der Hände zu verschwenden. Des weiteren werden leere Dosen und Plastikflaschen achtlos und mit an Vandalismus grenzender Raserei in blaue Beutel geschmissen. Widerlich! Angst steigt auf in mir und die Befürchtung, den Tag nicht unbeschadet zu überleben.

10.12 Uhr Hannover HBF
Zwischenstop in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Der "Con-Train" bekommt nochmals Zuwachs. Die Fenster werden aufgerissen und unbescholtene Reisende werden hemmungslos angeguckt! Als der Zug seine Fahrt fortsetzt erreicht die Aggression ein neues Ausmaß. Vulgäre Lieder mit sexistischem Inhalt wie z.B. "Hier kommt der VFL" werden gegrölt. und ich beginne mich zu ekeln. Auf was habe ich mich da nur eingelassen?

12.26 Uhr Berlin-Spandau
Der Zug erreicht sein Ziel. Was im nachfolgenden Geschieht ist nur noch sehr schemenhaft in meinem Gedächtnis, denn es geht alles so schnell. Die Meute steigt aus dem Gefährt aus und verlässt den Bahnhof in Richtung Rathaus Spandau, wo ein Treffen mit hiesigen Gleichgesinnten stattfinden soll.Wie ich später von Augenzeugen erfahre, belagern die "Fans" den Ratskeller und zelebrieren etwas, das offiziell eine Party sein soll. Es soll vereinzelt zu heftigen Umarmungen zwischen einheimischen und angereisten Borussen gekommen sein. Sogar mit alkoholischen Getränken soll "angestoßen" worden sein. Ich muss mich von der Masse absetzen und das bis hierhin erlebte erstmal verdauen.

15.15 Uhr Berlin Olympiastadion


Vor den Stadiontoren bildet sich ein riesiger Pulk, der darauf wartet in den Innenraum zu gelangen. Auf Grund des hohen Risikos bei dieser Partie sind die Einlasskontrollen an diesem Tag deutlich verschärft worden und es kommt zu Verzögerungen beim Einlass. Die Unruhe steigt und in einer mir bisher noch unbekannten Form von Gewalt werden die Ordner am Eingang genervt angeguckt. Ein Pulverfass kurz vor der Explosion. Zu Gunsten meiner eigenen Sicherheit nehme ich auch gerne in Kauf, den Beginn des Spiels und die ersten 15 Minuten zu verpassen. Der Auswärtsblock ist mit etwa 6000 Gladbachern total überfüllt, und so kommt es dazu das ich mich inmitten der Fans und nur etwa einem Quadratmeter Platz um mich herum eingekesselt und gefangen fühle. Nicht wenige benutzen Pyrotechnik in Form von kleinen weißen Stangen, die mit einer Feuerquelle entzündet werden und immer wieder kleine Rauchschwaden durch den Mund freisetzen. Die Situation droht in meinen Augen zu eskalieren. Erst Recht als Hertha das 1:0 markiert und der Mob um mich herum verächtlich abwinkt. Die Borussia siegt am Ende dann aber noch durch 2 Tore von einem talentierten jungen Spieler, der von vielen hier für mich nicht nachvollziehbar angehimmelt und wie ein Gott gepriesen wird. Nun also auch noch Blasphemie. Es wird vor nichts zurückgeschreckt an diesen schwarzen Tag für den deutschen Fußball.
Ich habe genug gesehen und mache mich auf schnellsten Weg zurück nach Spandau.

20.32 Uhr Berlin-Spandau
Der Zug hat Probleme in den Bahnhof einzufahren. Die Menschenmasse die lautstark auf den Zug wartet, ist nur schwer unter Kontrolle zu halten. Provokant werden Lieder von Meisterschaften, UEFA-Cup und Pokalsiegen schwadroniert. Nicht auszudenken, wie die Situation gewesen wäre, hätte Gladbach das Spiel verloren. Nach etwa 60-minütiger Verspätung rollt der Zug in den Bahnhof ein. Die Szenerien vom Vormittag wiederholen sich hundertfach und ich sehne mich meinem Ziel Dortmund HBF entgegen. Ein Tag, den ich wohl Zeit meines Lebens nicht vergessen werde, geht dem Ende entgegen. Wo soll das alles noch hinführen? Ich habe die Situation gnadenlos unterschätzt. In 2 Wochen spielt Borussia daheim gegen Bremen und der Wahnsinn geht weiter. Ich halte es für meine Pflicht, auch bei diesem Spiel das Geschehen explizit im Auge zu behalten, damit weiterhin schonungslos offen gelegt wird, in welche Gefahr man sich bei einem Bundesliga-Spiel begibt.

Dienstag, 1. November 2011

Die 10...emotionalsten Borussia-Momente der letzten 15 Jahre

Platz 2
22.05.2004 (34. Spieltag)
Borussia - 1860 München 3:1
Abschied vom Bökelberg


Ein trauriger Tag für viele Borussen. Und der Beginn einer neuen Ära. Auch wenn sich alle bewusst waren das der Tag irgendwann kommen würde, an dem man aus seinem Wohnzimmer ausziehen muss, so macht es das auf keinen Fall leichter. So viele Jahre, für manche Jahrzehnte hat man in diesem so geliebten Stadion mitgefiebert, mitgelitten, gejubelt, gefeiert, geweint, gelacht, sich verliebt, sich getrennt, sich selbst verflucht, getrunken, gegessen, gelebt! Die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen ist hier abgedeckt worden. Man war mit diesem Bauwerk verwachsen. Alleine schon vom Zug aus die Flutlichter zu sehen, war immer ein besonderer Moment und gab einem das Gefühl, egal woher man anreiste, nach Hause zu kommen. Noch heute schaue ich vom Zugfenster aus rauf auf den Berg und merke das mir das fehlt. 

Doch wenn schon Abschied nehmen dann standesgemäß. Denn Tradition verpflichtet eben und wenn ein Stadion mit soviel Tradition (immerhin das älteste der Bundesliga) den Weg alles Irdischen gehen muss, dann muss der Rahmen stimmen. Und das tat er. Schon mit dem Gegner 1860 München (in ihrem bislang letzten Bundesligaspiel) war ein Team zu Gast, das es von seiner Geschichte her verdient hatte, dabei zu sein. Die Stimmung unter den Fans war voller Wehmut, aber gerade deshalb war jeder auch mit dem Herzen voll dabei. Ein letztes mal "Die Elf vom Niederrhein" aus der alten Nordkurve mit voller Inbrunst mitsingen, noch ein letztes Mal 90 Minuten Stimmung und ein schönes Spiel erleben. Und ein letztes Mal ein imposantes Bild mit einer tollen Choreographie auf die Ränge zaubern. 


Und eine musikalische Untermalung mit einem eigens für diesen Zweck komponiertes Lied von B.O., das wundervolle "Bye Bye Bökelberg" jagt einem einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. 
Selbst das Spiel tut sein übriges dazu, einen unvergesslichen Fußball-Nachmittag abzurunden.Sechzig geht durch einen Foulelfmeter von Hoffmann in der 21. Minute in Führung und schöpft nochmal neue Hoffnung im Kampf um den Klassenverbleib. Doch nur 2 Minuten später schwindet die Hoffnung und Vaclav Sverkos egalisiert die Führung. Noch vor der Pause markiert Igor Demo das 2:1 für Borussia. Und in der zweiten Halbzeit fällt dann das letzte Bundesligator in diesem altehrwürdigen Stadion. Und wenn es einen Fußballgott gibt, der sich den Torshützen ausgesucht hat, hätte er keine bessere Wahl treffen können. Den dem Sympathieträger der letzten Jahre schlechthin, Arie van Lent, obliegt die Ehre dieses Tor zum 3:1 in der 74. Minute zu erzielen. Ein Drehbuchautor hätte es nicht besser schreiben können. 

Beim Schlusspfiff fließen dann doch einige Tränen. Und auch noch jemand wird verabschiedet. Peter Nielsen wird von seinen Teamkollegen auf den Schultern durch´s Stadion getragen und selbst die Sechzig-Fans, obwohl soeben abgestiegen, spenden warmen Applaus. Dafür ein großes "Hut ab"! 
Was bleibt nach so einem Tag? Viele schöne Erinnerungen, ein wenig Sehnsucht aber schließen möchte ich mit einem Zitat aus B.O.´s "Die Seele brennt": 
Stolzer Blick zurück, volle Kraft nach vorn,
für den Namen den die Welt so glorreich kennt
Die Seele brennt!

Sonntag, 30. Oktober 2011

Halbe Miete!

Borussia besiegt Hannover 96 mit 2:1 und hat nach dem 11. Spieltag nun schon doppelt so viele Punkte wie nach der kompletten Hinrunde der letzten Saison. Nach zuletzt 3 sieglosen Spielen in Folge beendet die Mannschaft ihre Mini-Krise, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. Eminent wichtige 3 Punkte für das Saisonziel Klassenerhalt die im Hinblick auf die kommenden Aufgaben mit Bremen und Dortmund sehr gut tun. Alles was nun noch hinzukommt ist quasi Bonus. Das man sich nicht zurücklehnen darf zeigt aber deutlich das Beispiel Eintracht Frankfurt im letzten Jahr. Doch so blauäugig wie die Hessen mit der Einstellung zur Winterpause quasi unabsteigbar zu sein wird unser Verein sicher nicht an die folgenden Spiele herangehen. Niemand darf sich in Sicherheit wiegen. Sonst landet man ganz schnell auf dem Boden der Tatsachen.

Zum Spiel selbst. Nach besagten 3 Spielen ohne Sieg und einem keineswegs überzeugenden Auftritt im Pokal in Heidenheim (inklusive "Ich darf unter der Woche etwas länger aufbleiben"- Bonbon) zeigt sich die Truppe um Chef-Ankurbler und laut "Blöd"-Zeitung jetzt schon Neu-Bayer Marco Reus wieder in der Spur und spielt vor 51000 Zuschauern im Borussia-Park zielstrebig nach vorne. Und das gegen eine Mannschaft aus Hannover, die keinesfalls zur Laufkundschaft der Liga zählt. Man erinnere sich an letzte Saison, in der man daheim trotz einer 1:0-Führung noch 1:2 gegen die Niedersachsen verlor und nicht den Hauch einer Chance auf den Sieg hatte.
Zwar erspielte sich Borussia nicht die Masse an klaren Torchancen wie zuletzt gegen Leverkusen, war aber dennoch vom Anpfiff weg die dominante Mannschaft. Größter Akitvposten war wieder mal der sehr agile Marco Reus, der in der 21. Minute sich und das Team mit dem 1:0 belohnte. Nach feinem Zuspiel von Mike Hanke ging Reus auf´s Tor von Zieler zu und sah sich umringt von Abwehrspielern. Frei nach dem alten Spruch "Wenn du nicht weißt wohin mit dem Ball, dann schieß ihn doch einfach in´s Tor" tat er das dann auch mit links durch die Beine von 96-Verteidiger Pogatetz in die rechte untere Ecke. Bezeichnenderweise ist es jener Emanuel Pogatetz, der nur 5 Minuten später nach einem langen Freistoß von Christian Pander den Ausgleich erzielt, in dem er einfach im Strafraum den Ball vor den Kopf bekommt und dieser in´s Tor trudelt. Ein Tor aus dem nichts von einem Torschützen der garnicht weiß, warum er getroffen hat. Kurios und unverdient, denn Hannover hatte eigentlich nur eine Torchance in HZ1 nach einem Linksschuss von Pander nach Vorlage von rechts durch Schlaudraff.
Die 2. Hälfte beginnt mit einem gefährlichen Freistoß von Pander der als Aufsetzter vor die Kiste von Ter Stegen kommt und er diesen Ball stark pariert. In der 51. Minute dann die erneute Führung durch den besten Mann auf dem Platz Marco Reus. Einen langen Ball aus der Abwehr von Dante leitet Arango direkt weiter auf Reus, der zieht in die Mitte und schließt mit einem satten Rechtsschuss in´s linke Eck ab. Die Entscheidung! 96 kommt zwar noch ein oder zweimal vor´s Tor von Marc-Andre Ter Stegen aber wirklich zwingende Aktionen springen dabei nicht hereus. Schon garnicht nachdem der beste Hannoveraner Chritian Pander nach 70 Minuten das Feld verlässt.
Am Ende stehen 3 Punkte nach einer konzentrierten Vorstellung, die die Fans zweifellos lieber nehmen als nur einen Punkt nach einem überragenden Auftritt (siehe Leverkusen). Einigkeit in den Meinungen das dieser Sieg ganz wichtig war und mit Blick auf die Tabelle wo die Borussia von Platz 5 grüßt und einem beruhigendem Punktepolster nach unten eine ganze Menge Sicherheit gibt. Denn wie gesagt, die nächsten Heimspiele werden schwer genug. Doch auch die schweren Gegner müssen erstmal zeigen, das sie im Borussia-Park was mitnehmen können. Das ist in dieser Saison noch keinem Team gelungen.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

"Bloß keine Verlängerung..." - Ein kleiner Ostalb-Traum


Pokal-Abend mit der Borussia in Heidenheim. Ein Verein der nach mehreren Fusionen bzw Abspaltungen nun 1.FC Heidenheim 1846 heißt, und durch erhebliche finanzielle Unterstützung der Firmen Voith und Hartmann in den letzten Jahren der nächste "Emporkömmling mit Pseudotradition" a la Hoffenheim ist. 520 km Anreise an einem Dienstagabend und die Erwartungshaltung in einem Dorf anzukommen in dem der Hund begraben ist. Aber weit gefehlt. Heidenheim an der Brenz ist Kreisstadt des Landkreises Heidenheim und mit 48000 Einwohnern eine mittelgroße Stadt mit vielen alten Gebäuden und einem Schloss als Wahrzeichen das auf einem Berg die Stadt überragt. Auf jenem Berg steht auch das Stadion. Die Voith-Arena (ehemals Alb-Stadion) ist ein kleines Schmuckkästchen mit Platz für 10000 Zuschauern. Doch damit hört die Romantik dann auch auf. In Stadionnähe keine einzige Kneipe, nur die Hotelbar vom Best-Western als Alternative verfügbar. Und aufgrund der extra für dieses Spiel immens hohen Eintrittspreise (100 % Aufschlag) die einzige Gelegenheit nochmal ein wenig Gerstensaft zu tanken, da man die Getränkestände im Stadion boykottieren wollte.
Im Stadion selbst angekommen fragt man sich ernsthaft wie man einen Preis von 20 Euro für einen Stehplatz, auf dem man durch Stahlpfeiler in der Sicht auf´s Spielfeld auch noch eingeschränkt wird, rechtfertigt.


Mit dem Wissen um eine etwa 6-stündige Rückreise im Kopf hoffte wohl jeder der mitgereisten Borussen darauf, nur nicht in die Verlängerung zu müssen oder noch schlimmer gar ins Elfmeterschießen. Das Borussia es seinen Fans aber natürlich nicht so einfach macht, hätte man eigentlich vorher wissen müssen. Die Geschichte des Spiels ist daher schnell erzählt. Gladbach mit klarer Feldüberlegenheit und mal wieder eine Chancenverwertung, für die es keine rationale Erklärung gibt. Pech ( 2 mal Pfosten) und Unvermögen führen dazu, das man einen 2 Spielklassen tiefer agierenden Gegner nicht nach 90 Minuten bezwingt und es kommt daher wie es kommen muss. Einer relativ ereignislosen Verlängerung folgt das Elfmeter-Roulette. Im Hinterkopf läuft die Rückreise-Uhr immer weiter und verschiebt die Ankunft im heimischen Bett um gut und gerne 1 1/2 Std nach hinten.
Die Borussen geben sich als Schützen dann jedoch keine Blöße und Marc-Andre Ter Stegen macht einen hervorragenden Job im Kasten. Der dritte Schütze der Heidenheimer und Ex-Gladbacher Spann schiebt seinen Strafstoß schwach Richtung Tormitte und bereitet Ter Stegen keine Probleme. Gegen Florian Tausendpfund, den fünften und letzten Schützen des FCH, pariert Ter Stegen indes ganz stark und lenkt den wuchtigen Schuss mit der linken Hand ab. Ende, Aus, eine Runde weiter. Aber das hätte auch ins Auge gehen können. Fahrlässigkeit wurde grade im Pokal in solchen Situationen schon oft genug bestraft. Bleibt die Erkenntnis, das es nur ein kleiner Ostalb-Traum anstatt eines ausgewachsenen Albtraums wurde, ud die Hoffnung bei der Auslosung am Samstag im Sportstudio eine Aufgabe zugelost zu bekommen, die erstens lösbar und zweitens besser erreichbar ist.

Montag, 24. Oktober 2011

Kontrastprogramm in Holland - Störche und Spartaner


Unter der Prämisse "Kein Geld für Dietmar und Hoppenheim" entschieden wir uns zu Dritt kurzerhand ein etwas anderes Programm an diesem Wochenende ablaufen zu lassen. 2 Spiele in 2 Tagen im kleinen Nachbarland. Am Samstag stand die Partie ADO Den Haag - NEC Nijmegen auf dem Zettel. Anstoß 19.45 Uhr im Kyocera-Stadion. Da bis dahin allerdings noch sehr viel Zeit wahr wurde ein Pub in der Innenstadt von Den Haag geentert und damit noch nicht genug, war es sogar möglich das Spiel der Borussia in Dietmar-Town zu verfolgen. Zwar stand das Bild durch eine schlechte Internet-Verbindung häufig still, aber zumindest war man immer auf dem aktuellsten Stand der Dinge. Parallel liefen noch diverse andere Spiele um einen herum so das man mit einem fußballerischen Overkill umgeben war ( u.a. Villa-West Brom, Newcastle-Wigan, Motherwell-Kilmarnock, BVB-K***). Bis auf das Ergebnis Borussias bis dahin ein gelungener Nachmittag.
Danach ging es los zum Stadion, welches mit Verlaub gesagt am Arsch der Welt liegt. Zirka 8 km vom Stadtzentrum entfernt und mitten in einem Gewerbegebiet gelegen ist es zwar mit der Tram noch relativ gut zu erreichen, aber drumherum gibt es schlichtweg NICHTS! Das Stadion kommt von aussen als kahler grauer Wellblechbau daher, der Eingang für Gästefans gleicht einem Hochsicherheitsgefängnis (große Stahltore, hohe Zäüne, Wassergraben, Kameras überall).


Also erstmal Karten gekauft (billigstes Ticket für 23 €) und mals sehen was das Supporters-Home so kann. Einfache Antwort: Nix! Eine bessere Gartenlaube lieblos vor´s Stadion geklatscht mit keinerlei Charme und jeder Menge verschrobener Gestalten. Das Bier ist überteuert und schmeckt abgestanden. Abgehakt! Als nächstes Fanshop. Klein, übersichtlich, nicht weiter erwähnenswert. Da außerhalb keine weiteren "Highlights" zu erwarten sind, gehen wir rein. Der Eingang ist eine Art Schleuse mit mechanischen Toren und Kameraüberwachung. Innen präsentiert sich der Ground schon wesentlich besser. Man sieht hervorragend, das große Bier (0,4 l) kostet 3 € und die ADO-Fans deuten an, das man hier die Hütte rein akustisch durchaus "brennen" lassen kann. Das Maskottchen von Den Haag, ein Storch, schaut auch mal kurz vorbei und winkt in die Menge.


Das Spiel plätschert so vor sich hin. Beide Teams können eigentlich nicht viel, aber dennoch gewinnt ADO am Ende mit 1:0. Stimmungstechnisch passiert wenig bis garnichts und der Eindruck, das die Fans von Den Haag weniger der Stimmung und mehr der 3. HZ zugetan sind, bestätigt sich mit einem ADO-Fan am Bierstand. Nach 60 Minuten haben wir genug gesehen und machen uns auf den Rückweg in die Stadt. Fazit: Stadt schön, Stadion und Verein muss nicht nochmal sein.

Der Plan für den Sonntag und der ganze Verlauf des Tages sollte das Wochenende jedoch komplett retten.
Relativ früh am Morgen machen wir uns auf den Weg nach Rotterdam um in "Paddy Murphy´s Irish Pub" das Rugby-WC-Finale Neuseeland gegen Frankreich anzusehen. Kick-Off für dieses Event: 10 Uhr morgens!
Die Stadt präsentiert sich um 9 Uhr morgens ziemlich abweisend. Ein komplett im Umbau befindlicher Hauptbahnhof spuckt einen auf den Vorplatz der eine einzige Baustelle ist und den Blick auf die Skyline freigibt. Ich sehe nur Baukräne und halb fertige Hochhäuser und denke mir wenn der erste Eindruck den ganzen Tag bestimmt, dann wird es grauenhaft, denn ich fühle mich unwohl und möchte am liebsten wieder in den Zug steigen und weiterfahren (und zwar egal wohin)! Nach einem kleinen Irrlauf durch die Innenstadt stehen wir letztlich vor dem Pub, wo sich schon eine kleine Menschentraube versammelt hat, die darauf wartet , eingelassen zu werden. Kurz vor Spielbeginn ist der Pub mit ca 200 Leuten rappelvoll, das Bier schmeckt schon wieder (und zwar jedem in diesem Etablissement) und das Publikum ist bunt gemischt: Engländer, Franzosen, usw.


Das Match der "All Blacks" gegen die Franzosen zieht mich von der ersten Minute an in seinen Bann und ich drücke den Kiwis kräftig die Daumen. War mir das Team schon lange sympathisch, so habe ich nach dem traditionellen "Haka" vor jedem Spiel mein Herz vollends verloren. Die Stimmung im Pub ist super, jeder geht voll mit und Neuseeland gewinnt am Ende die "Schlacht" und die WM-Trophäe unter großem Jubel mit 8:7.
Wow, was für ein Start in den Tag. Jetzt geht´s los zum Stadion um die zweite Partie an diesem Wochenende zu sehen: Sparta Rotterdam - Go Ahead Eagles Deventer!

Der Weg zum Stadion führt mit der Tram aus dem Stadtkern von Rotterdam heraus in den Stadtteil Spangen, und je weiter man sich vom Zentrum entfernt, desto angenehmer wird die Umgebung. Nach einer 10-minütigen Fahrt erreichen wir das Stadion "Het Kasteel" und sind sofort hingerissen. Denn Sparta hat es geschafft, die Tradition in das 1916 erbaute und 1998 abgerissen und umgebaute Stadion (es wurde durch einen Orkan fast völlig zerstört) herüber zu retten. Markenzeichen und Namensgeber ist ein fünftürmiges Backsteingebäude, das als einziger Gebäudeteil vom alten Stadion komplett erhalten blieb, heute das Sparta-Museum beherbergt und um den herum das Stadion neu gebaut wurde. Es fast heute etwa 11000 Zuschauer und versprüht einen Charme, der jedes Fußballfan-Herz höher schlagen lässt!


Dazu Flutlichmasten, die sich nahtlos in das tolle Gesamtbild einfügen und aus dieser Symbiose aus neu und alt ein Fußballstadion zum verlieben machen. Dazu kommt, das man mit offenen Armen (und das als Deutscher in Rotterdam!) empfangen wird. Ein paar Scherzchen mit der Dame am Ticketschalter, Flachsereien im Fanshop beim Erwerb von Trikot und Schal, Smalltalk mit den Fans machen den Besuch im "Het Kasteel" jetzt schon zum Erlebnis.


Da noch Zeit genug war bis zum Anstoss wurde kurzerhand das Supporters-Home geentert. Und siehe da: im Gegensatz zu Den Haag zeigt Sparta auch hier, wie mans richtig macht. Die Fankneipe ist im Stadion unter der Haupttribüne untergebracht und saugemütlich. Schön rausgeputzt mit ner kleinen Theke, alten schweren Holztischen, Schals und Wimpel an der Wand und auf einer Großleinwand noch Live-Fußball mit Ajax vs Feyenoord. Das absolute Highlight ist allerdings die Toilette, die mit Fliesen wo das Sparta-Emblem drauf prangt daher kommt. Da wird selbst der Toilettengang zum Event. Das 0,3-Liter Bier gibt´s dort im übrigen für humane 2 Euro!
Auch der Einlass ist wesentlich entspannter als am Vorabend. Ganz normale Drehkreuze und freundliche Ordner sorgen dafür das man schnell und unkompliziert ins innere gelangt. Und der gute Eindruck den das Stadion von außen macht wird auch im Innenraum voll bestätigt.Ein All-Seater mit dem typischen Graben zwischen Rängen und Platzt, an dem man aber erstaunlich nah dran ist.





Zum Einlauf der Teams gibt´s dann noch den "Sparta-Marsch" der von den etwa 5000 Zuschauern auch kräftig mitgesungen wird. Es herrscht insgesamt eine schöne und freundliche Atmosphäre. Die Sparta-Fans stimmen hin und wieder einige Fangesänge an und deuten an, das man bei einem brisanten Spiel aus dem kleinen Schmuckkästchen auch einen Hexenkessel machen könnte. Selbst die ca 50 mitgereisten Fans aus Deventer lassen sich nicht lumpen und melden sich von Zeit zu Zeit zu Wort.
Das Bier im Stadion kostet 3 Euro für 0,4 Liter und darf am Platz verzehrt werden. In Holland keine Selbstverständlichkeit. Auch Rauchen im Innenraum ist erlaubt, wie mir die nette Ordnerin auf Nachfrage erzählt und mir noch mit auf den Weg gibt, das das hier nur eines von insgesamt 3 Stadien in den Niederlanden ist, in denen das nicht verboten ist.
Das Spiel lässt sich wirklich gut ansehen. Nicht der erwartete Rumpelfußball sondern ein flotter Kick, in dem beide Mannschaften bemüht sind, schnell nach vorne zu spielen. Sparta gewinnt es letztlich mit 4:1 und diesmal bleiben wir auch bis zum Abpfiff, weil man sich einfach pudelwohl fühlt. Als Bonbon purzelt man quasi beim Verlassen des Stadions in die Tram, die unmittelbar vor dem Ausgang schon bereit steht und uns in 20 Minuten inklusive kleiner Stadtrundfahrt (u.a. am Hafen entlang) wieder zum Bahnhof bringt.
Fazit: In allen Belangen eine klare 1 mit Sternchen. Das dieser Verein mich nicht zum letzten mal gesehen hat, war mir eigentlich schon nach den ersten Eindrücken klar. Klare Empfehlung an alle Traditionalisten: Hinfahren und Spaß haben!

Sonntag, 16. Oktober 2011

Wunderschön, Eiskalt, Gesund, Nackig !


Als ob es die Erbauer des Edeka-Marktes am Borussia-Park schon vorher gewusst hätten, prangen an der Wand des Geschäfts 4 Schlagworte, die das Spiel gegen den Angstgegner Bayer Leverkusen treffend beschreiben! Die Borussia wartet nunmehr schon seit 22 (!) Jahren auf einen Bundesliga-Heimsieg gegen die Werkself und wird sich auch noch mindestens ein weiteres Jahr damit abfinden müssen, das mehr als ein Remis vor eigenem Publikum gegen Bayer 04 irgendwie nicht drin ist! Aber der Reihe nach.

Wunderschön:
Mal wieder das Spiel der Borussia. Fast wie in jeder Partie in dieser Saison Torchancen en Másse. Sage und schreibe 23:8 Torschüsse standen am Ende in der Statistik zu Buche. 7 hundertprozentige von denen aber mal wieder zu wenige den Weg in des Gegners Kasten fanden. Aber anzusehen ist das alles dennoch mit Genuß. Marco Reus war erneut der Aktivposten im Spiel nach vorne, wurde aber auch ein ums andere Mal herrlich in Szene gesetzt. Unter anderem von einem Juan Arango in Bestform. Traumpässe am laufenden Band kamen aus dem Fußgelenk des Venezolaners, der nach seiner Länderspielreise und dem Sieg seiner "Vino Tinto" gegen die Argentinier beflügelt und voller Selbstvertrauen aufspielte. Ein Auftritt der Borussen gegen einen starken Gegner, der klar macht, das es kein Zufall ist, weshalb das Team in der Tabelle so gut da steht.

Eiskalt:
Ganz klar die Spielweise der Leverkusener. Eigentlich klar unterlegen schlägt Bayer 2 mal aus heiterem Himmel zu. Vor allem in Unterzahl aus dem Nichts den Ausgleich durch Schürrle zu erziehlen, gleicht einer kalten Dusche kurz vor dem Abpfiff. In solchen Szenen zeigt sich, das es sich um ein Spitzenteam der Liga und nicht um Laufkundschaft handelt. Ärgerlich, aber damit muss gegen Top-Gegner gerechnet werden, das sie jederzeit in der Lage sind, nochmal zurück zu kommen.

Gesund:
...war sicher nicht die Spielweise von Bayer-Keeper Bernd Leno. Aber effektiv. Trotz eines ausgekugelten kleinen Fingers den er bereits vor dem Anpfiff hatte, machte er eine ganz starke Partie. Und die Krankengschichte sollte noch erweitert werden im Laufe des Spiels. Ein unglücklicher aber unbeabsichtigter Zusammenprall mit Marco Reus in der Anfangsphase brachte Leno eine Fleichwunde am Knie ein. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, mehrmals glänzend zu parieren und sein Team vor einem deutlich höheren Rückstand als dem Zwischenstand von 2:1 zu bewahren. Und als Marco Reus quasi mit dem Abfpiff Leno fast den Kopf von den Schultern schoss und somit den SIeg für Borussia verhinderte, war dieser sicherlich mehr als froh, dieses Spiel ohne Kollateral-Schäden überstanden zu haben.

Nackig:
Das trifft auf mehrere Szenen des Spiels zu. Wenn auch nicht im eigentlichen Wortsinn. Aber: Ballack steht vor dem 0:1 dermaßen Blank, das Reinartz garnicht mehr anders kann als den Ball über die Linie zu drücken. Marco Reus hat gleich mehrere Situationen in denen er alleine auf den Bayer-Kasten läuft und macht einfach zu wenig aus den vielen Möglichkeiten. Und deshalb steht man dann am Ende des Tages sprichwörtlich "mit runtergelassenen Hosen" da, weil Verschwendung eben gegen Manschaften wie Leverkusen bestraft werden. Aus hochverdienten 3 Punkten wurde dann eben nur ein Punkt, der die Manschaft richtig ärgern sollte. Das Auslassen der vielen klaren Tormöglichkeiten wird sonst auch weiter so bitter bestraft werden wie gestern.

Dienstag, 27. September 2011

Die 10...emotionalsten Borussia-Momente der letzten 15 Jahre

Platz 3
09.05.1998 (34. Spieltag)
Wolfsburg - Borussia 0:2


Herzschlag-Finale in der Fußball-Bundesliga. Der Fast-Absteiger aus Mönchengladbach kämpft sich in der Endphase der Saison unter Trainer Friedel Rausch noch einmal ran durch Siege in Dortmund oder am vorletzten Spieltag mit dem 5:2 gegen Hansa Rostock. Dadurch kommt es am letzten Spieltag zum Showdown beim bereits geretteten VfL Wolfsburg. Der Zweikampf um den Klassenerhalt ist ein Fernduell mit dem Karlsruher SC, der zeitgleich in Rostock antritt und nur noch einen Punkt benötigt. Die Borussia ist also zum Siegen verdammt und muss gleichzeitig auf Schützenhilfe aus dem hohen Norden hoffen.
Das VfL-Stadion war mit knapp 23000 Zuschauern ausverkauft und gut und gerne 13000 Borussen waren nach Niedersachsen gereist um das Team nach vorne zu peitschen. Die nervliche Belastung in Verbindung mit den extrem hohen Temperaturen brachte so manchen an den Rand der Belastbarkeit. Mit einem Ohr immer am Radio ging es in´s Spiel. Und das hätte nicht besser starten können. Bereits in der 13. Minute brachte Stefan Effenberg in seinem letzten Spiel für Borussia die Mannschaft mit 1:0 in Führung. Ein wenig Entspannung für die gebeutelte Fan-Seele. Doch schlechte Kunde aus Rostock drang aus dem Radio, denn Thomas Häßler brachte den KSC in der 30. Minute in Front und die Badener damit in eine komfortable Situation. Doch danach überschlugen sich die Ereignisse. Rostock markierte praktisch im Gegenzug durch Oliver Neuville (!) den Ausgleich, Peter Wynhoff erhöhte in der 35. Minute auf 2:0 für die Gladbacher und noch vor der Halbzeit wendete sich das Blatt komplett. Stefan Studer hämmerte einen Freistoß aus gut 30 Metern in den Kasten der Karslruher. 
Eine kleine Erlösung vor der Halbzeit. In der 2. Hälfte passierte zumindest in Wolfsburg nicht mehr viel. Und so waren quasi beide Ohren am Radio.Und was da heraus kam war besser als Weihnachten und Ostern auf einem Tag. Denn Rostock spielte den KSC an die Wand. Baumgart erzielte das 3:1 in der 67. Minute und nur 6 Minuten später erhöhte Majak auf 4:1. Der Drops war endgültig gelutscht. Der Treffer von Häßler zum 4:2 war in der Nachspielzeit nur noch Ergebniskosmetik. 
Nach dem Abpfiff brachen alle Dämme. Die Fans stürmten das Spielfeld und feierten mit den Spielern den kaum noch für möglich gehaltenen Klassenverbleib. Tränen der Freude aber auch Abschiedsschmerz wegen des Tigers beherrschten die Stimmungslage der Gladbacher Fanmeute. Doch die Freude, dem Tod noch von der Schippe gesprungen zu sein, überwog deutlich. Und als Bonbon war der 1.FC Köln nach einem 2:2 gegen Leverkusen ebenfalls abgestiegen und folgte dem KSC in Liga 2.  

Sonntag, 25. September 2011

Europa wir kommen...


...aber (erstmal) nur bei FIFA 12. Das vierte 1:0 in dieser Saison und die bisherigen 16 Punkte sind eigentlich fast schon ein wenig beängstigend aber auf der anderen Seite auch unheimlich beruhigend. Und eben jenes Ergebnis auch am gestrigen Samstag gegen den Club führt dazu, das Borussia sich in der Spitzengruppe erstmal festsetzt. Und zwar nicht mit Glück sondern durchaus verdient. Die "Minimalisten", wie die Mannschaft von Lucien Favre in der Presse bezeichnet wird, sind allenfalls im Gebiet der geschossenen Tore eben solche. Aber dabei hätten zumindest 3 der 4 1:0-Siege auch höher ausfallen können, wenn nicht sogar müssen. Das Team erspielt sich auch gestern wieder eine Vielzahl hochkarätiger Chancen von denen in Zukunft die eine oder andere auch mal genutzt werden sollte. Denn es ist nicht zu erwarten, das man immer einen Elfmeter geschenkt bekommt, wie ihn Knut Kircher gestern pfiff. Das er es dennoch tat rettete der Borussia die hochverdienten 3 Punkte wie auch Dieter Hecking treffen bemerkte, und das obwohl er ob der fragwürdigen Strafstoß-Szene sicher angefressen war. Dafür jedenfalls höchsten Respekt Herr Hecking. Andere ihrer Trainerkollegen hätten sich nicht imstande gesehen, eine solche Aussage zu tätigen. 

Das die Gladbacher nach einem solchen Auftakt wohl von keiner Mannschaft in der Liga mehr unterschätzt werden, versteht sich von selbst. Aber wenn der Weg so kontinuierlich weiter beschritten wird, in der Defensive sicher zu stehen und vorne immer in der Lage zu sein das Tor des Gegners zu treffen, dann ist eine Menge möglich. Wieviel das sein wird, das weiß im Moment wohl nur Lucien Favre allein. Der Schweizer versteht es wie kein anderer, das Understatement zu perfektionieren. Das ist auch völlig in Ordnung. Denn damit ist das Team bis jetzt hervorragend gefahren. Und Zielsetzungen zu korrigieren wenn man ein Ziel (vornehmlich erstmal 40 Punkte zu sammeln) erreicht hat, ist ja schließlich auch problemlos möglich. 

Also dann: Her mit Barcelona, Manchester Utd, Inter Mailand, Ajax Amsterdam oder von mir aus auch Rubin Kasan. Geht ganz einfach: Turnier erstellen, zu spielendes Team auswählen, Start drücken und loszocken. In ´nem halben Tag ist Borussia CL-Sieger! Und in ´nem halben Jahr? Wer weiß....

Freitag, 23. September 2011

Die 10...emotionalsten Borussia-Momente der letzten 15 Jahre

Platz 4
20.05.2001 (34. Spieltag)
Borussia - Chemnitzer FC 3:0 / Aufstieg 2001


Der Mythos kehrt zurück! Nach 2 Jahren in dieser Zitat Hans Meyer "scheiß 2. Liga" hatte man zwar gefühlt beim 2:2 in Fürth schon alles klar gemacht wegen des guten Torverhältnisses. Rechnerisch fehlte aber noch ein Punkt. Das letzte Heimspiel der Saison 2000/2001 sollte also eine einzige große Party werden. Zu Gast am Bökelberg war der bereits als Absteiger feststehende Chemnitzer FC mit dem Neu-Borussen Peer Kluge in seinen Reihen und die 34500 Zuschauer auf dem Bökelberg sowie weitere 50000 Fans auf dem Alten Markt beim Public Viewing sahen eine flotte Partie. Durch die Treffer von Arie van Lent (12.), Peter Nielsen (33.) und Peter van Houdt (68.) gewann die Borussia mit 3:0 und konnte sich sogar den "Luxus" eines verschossenen Elfers von Max Eberl (!) leisten.
Der Rest war eine einzige Aufstiegsfeier. Beginnend mit dem Platzsturm wo sich so mancher sein Stück Aufstiegsrasen sicherte. Anschließend bewegte sich die gesammelte Fan-Meute zum Alten Markt um die Mannschaft gebührend zu empfangen und hochleben zu lassen. Was sich dort für ein Bild bot, war schier unglaublich. 100000 (!) Rautenverrückte drängelten sich auf dem Alten Markt und versuchten einen Blick auf die Bühne zu erhaschen. Ein Traum in Schwarz-Weiß-Grün. Angesichts dieser Massen, die "nur" die Rückkehr in die Bundesliga zelebrierten, stellt man sich unweigerlich die Frage: "Was wäre hier los wenn Borussia mal wieder einen Titel gewinnt?"

Mittwoch, 21. September 2011

Die 10...emotionalsten Borussia-Momente der letzten 15 Jahre

Platz 5
10.05.2009 (31. Spieltag)
Borussia - Schalke 04 1:0


Akute Abstiegsgefahr. Spiel der letzten Chance. Platz 17 vor diesem Spieltag. 6 Spiele ohne Sieg. Mit den Schalkern der Tabellensiebte zu Gast im Borussia-Park. Keine guten Vorzeichen für das Team von Hans Meyer. Und so ziemlich keiner wird sich an den Spielverlauf erinnern wenn man jemanden danach fragt. Denn was übrig bleibt ist die einzig richtige Torchance für die Gladbacher in der 90. Minute. Und die saß!
Ein langer Ball aus der Abwehr erreicht Oliver Neuville auf der rechten Seite der noch ein paar Meter mit dem Ball geht und in der Mitte Roberto Colautti bedient. Der nimmt den Ball an und versenkt ihn mit rechts im unteren linken Eck unhaltbar für Manuel Neuer. Der Torjubel gleicht einer Detonation. Das Stadiondach droht "gefühlt" durch die Druckwelle von 50000 ekstatisch schreienden Borussen abzuheben. Eine Befreiung im Kampf um den Klassenerhalt, denn die Borussia bringt das Ergebnis über die Zeit und katapultiert sich nach einem halben Jahr auf einem Abstiegsplatz von Platz 17 rauf auf 15. Durchatmen!
Und noch etwas macht das Spiel so besonders: die Radioübertragung mit der schon jetzt legendären Live-Reportage von Andreas Cüppers. Der Kommentator bringt dieses Tor mit soviel Emotionen über den Äther, das es bis heute noch Gänsehaut verursacht, wenn man es sich nochmal (und wieder, und wieder, und wieder...) anhört. Quasi "Das Wunder von Bern" des 21. Jahrhunderts. 

Montag, 19. September 2011

Die 10...emotionalsten Borussia-Momente der letzten 15 Jahre

Platz 6
30.07.2004
Eröffnung des Borussia-Park


Dem Mythos bekommt ein neues Zuhause. Nach 85 Jahren auf dem Bökelberg war es an der Zeit, Borussia in ein neues Zeitalter zu bringen. Mit dem neuen Stadion, das 20000 Zuschauer mehr als das alte Stadion aufnehmen kann, sollte die neue Zeitrechnung eingeleitet werden. Alle wichtigen Einrichtungen des Vereins waren durch die Erschließung des Nordparks nun erstmals in der Vereinsgeschichte zentral auf einem Fleck vorzufinden. Trainingsplätze, Geschäftsstelle, Fanshop, Internat. Für den Club selbst ein Quantensprung. Doch für die Fans eher erstmal zweitrangig. Denn die Frage bei einem neuen Stadion ist immer die, wie fanfreundlich die zukünftige Heimspielstätte ist. Und an diesem herrlichen Sommertag wurde den vielen Borussen schnell klar: es gibt wenig bis nichts, was man aus Fansicht besser machen kann. Ein stimmungsvolles Rund mit toller Akustik, einer Heimkurve mit 14000 Stehplätzen, ausreichend vielen Catering-Ständen, gute Sicht auf das Spielfeld wo man unglaublich nah dran ist. Rolf Königs sprach in seiner Eröffnungsrede davon, das die Borussia das Stadion für uns, die Fans, gebaut hat. Und damit hatte er nicht untertrieben. Denn seit dem Bau neuer Arenen hatte man vielerorts auch schon reichlich Negativbeispiele gesehen, wo das Stadion eher den Vereinszwecken und weniger den Fans zuträglich war. Das ist im Fall des Borussia-Parks keinesfalls so. 
Zwar blieb die Borussia in dem Eröffnungs-Mini-Turnier mit dem FC Bayern und AS Monaco ohne Torerfolg und belegte am Ende den letzten Platz, aber das interessierte an diesem Tag niemanden. Insbesondere bleibt in Erinnerung, als das ganze Stadion "Die Elf vom Niederrhein" zum ersten mal anstimmte und das neue weite Rund damit zum Beben brachte.

Sonntag, 18. September 2011

Eintagsfliegen sehen anders aus!

Gewonnen! Schon wieder! Zum bereits vierten Mal in dieser Saison. Ein Zufall? Nein! Der Sieg gegen den Hamburger SV war hochverdient. In der 1. HZ war es sicher nicht das Spiel, das einen als Fußball-Liebhaber mit der Zunge schnalzen lässt. Dafür war die Borussia zu zurückhaltend und der HSV zu einfallslos. Das änderte sich allerdings schlagartig nach dem Seitenwechsel als die Gladbacher sofort zu Beginn zwei große Möglichkeiten hatte, in Führung zu gehen. Den Hamburgern gelang wenig bis garnichts obwohl die Einwechslungen von Son und Töre für eine kurzzeitige Belebung der Heimmannschaft sorgte. Doch wirkliche Torgefahr strahlte Hamburg dennoch nicht aus. Ein Spielkonzept oder eine klare taktische Ausrichtung war von Michael Oenning´s Team nicht zu erkennen. Als Borussia-Fan war man teilweise daran erinnert, wie die eigene Truppe vor Jahresfrist noch spielte.

Das wurde dann auch zurecht von einer viel offensiver ausgerichteten Gladbacher Mannschaft zurecht bestraft. De Camargos Kopfball nach einem Freistoß aus halbrechter Position von Arango fand in der 66. Minute das Ziel in Form von Drobny´s Gehäuse. Eben jener Drobny war es auch, der die Hanseaten in der Folge vor einem höheren Rückstand und einem früheren K.O. bewahrte.
Was das Spiel insgesamt angeht, ist es meiner Meinung nach von der Favre-Elf auch in HZ 1 schon clever gespielt worden. Man steht hinten sicher gegen einen Gegner der unbedingt gewinnen muss und schaut sich erstmal an was die Hamburger zu bieten haben. Als der HSV letztlich keine Anstalten machte das Spiel zu gestalten oder die Borussia ernsthaft unter Druck zu setzen, legt die Mannschaft den Schalter um und spielt gezielt auf die 3 Punkte. Eine der großen Stärken unter Lucien Favre ist es, die Ruhe zu bewahren und im richtigen Moment zuschlagen zu können. Nicht umsonst steht man soweit oben in der Tabelle. Aus den 3 augenscheinlich schweren Auswärtsspielen gegen Bayern, Schalke und Hamburg 6 Punkte mitzunehmen ist mehr als Beachtlich und die Art und Weise wie die Erfolge zustandegekommen sind, auch kein Zufallsprodukt. Erst 3 Gegentore in 6 Spielen und 3 Punkte mehr als in der gesamten letzten Hinrunde sind bemerkenswert.

Die Tiefstapelei der Verantwortlichen ist nachvollziehbar ob der Erinnerung an die letzte Saison und trägt zu 100 % dazu bei, sämtlichen Druck von der Mannschaft fernzuhalten. Das ermöglicht dem Team wiederum so selbstbewusst aufzutreten wie in diesen Tagen. Und auch wenn viele Experten sagen "Borussia wird sich oben nicht halten können" glaube ich persönlich, das die Gladbacher kein One-Hit-Wonder sind und sich im oberen Tabellendrittel behaupten können. Aber sie müssen es nicht. Zuzutrauen ist der Mannschaft und dem Trainer vieles, aber es ist eben kein Muß. Eine wohltuende Situation.

Anders als beim Hamburger Sportverein. Der Dino gerät mächtig ins Straucheln. Bei solch desolaten Leistungen wie gestern wird es ein ganz schweres Unterfangen die Klasse zu halten. Das würde bedeuten, die Uhr in der Imtech-Arena in Hamburg, welche die Bundesligazugehörigkeit der Rothosen anzeigt, würde dann bei 49 Jahren auf 0 gesetzt werden. Ein Apltraum-Szenario, und das nicht nur für die HSV-Fans. Denn wer will schon (mal von Werder- und St.Pauli-Fans abgesehen) das dieser Traditions-Club die Liga verlässt? Niemand. Denn der HSV gehört einfach zur Bundesliga wie die Elbe zur Hansestadt. Ich persönlich wünsche dem HSV (ob mit oder ohne Oenning) schnell wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden. Denn ich möchte auch nächstes Jahr nicht auf das traditionelle Spiel beim Hamburger Sportverein verzichten.

Freitag, 16. September 2011

Die 10...emotionalsten Borussia-Momente der letzten 15 Jahre

Platz 7
28.07.2001 (1. Spieltag)
Borussia - FC Bayern 1:0



1. Spieltag der Saison 2001/2002. Der Mythos meldet sich zurück in der 1. Bundesliga. Und wie! Nach dem Wiederaufstieg in die Eliteklasse bescherte der Spielplan der Borussia direkt zum Auftakt ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Der FC Bayern als amtierender deutscher Meister und mit Stefan Effenberg war zu Gast am Bökelberg. Für dieses Spiel hätte man auch locker 100000 Tickets und mehr verkaufen können. So wurden es 34500 Zuschauer die dem Spektakel beiwohnen durften. 
Nur die größten Optimisten hätten den Gladbachern etwas zugetraut gegen das Münchener Star-Ensemble doch das divenhafte und pomadige Auftreten des Rekordmeisters wurde gerechterweise bestraft. Die Borussen gingen äußerst konzentriert und aggressiv zu Werke und spielten immer wieder sehr präzise Pässe in die Spitze auf den dort lauernden Arie van Lent. Und ein solcher war es auch der bereits in der 23. Minute die Entscheidung brachte. Ein langer Pass von Marcel Witeczek erreichte van Lent der nicht lange fackelte und mit einem satten Linksschuss aus halblinker Position den Ball an Olli Kahn vorbei in die Maschen drosch. Ein Torschrei wie ein Explosion erschütterte den alten Bökelberg. Überhaupt war die Stimmung an diesem wunderschön sonnigen Samstag einfach grandios. Und das sollte sie auch bleiben. Denn die Gladbacher brachten das Ergebnis über die Zeit. Nach 2 Jahren Leidenszeit in der 2. Liga war nach diesem Spiel endgültig allen klar: Der Mythos ist zurück!

Die 10...emotionalsten Borussia-Momente der letzten 15 Jahre

Platz 8
31.10.2009 (11. Spieltag)
Hamburger SV - Borussia 2:3


Ein Auswärtssieg wie ein gutes Buch. Tolle Charaktere, überraschende Wendungen, Spannung bis zum Schluss und ein Happy End. Was will man mehr? Halloween beim HSV hieß in der Hinrunde der Saison 09/10 3 Punkte für die echte Raute. Schon seit Jahren hatte man bei den Hanseaten keinen Blumentopf mehr gewinnen können. Und so war die Erwartungshaltung der wie immer zahlreich mitgereisten Borussen-Fans entsprechend niedrig. Ist man doch die letzten Jahre mehr wegen der Stadt und dem Flair und der Hoffnung auf ein schönes, feucht-fröhliches Wochenende abseits der Partie nach Hamburg gereist, kam man an diesem Samstag zu einem der schönsten Auswärtssiege wie die Jungfrau zum Kind. 
Den Spielverlauf hätte ein Drehbuchautor nicht besser verfassen können. Denn wie gewohnt ging der HSV relativ früh durch Trochowski in Führung und bestimmte die ersten 25 Minuten. Doch die Gladbacher bissen sich in´s Spiel hinein und begannen Mitte der 1. HZ eigene Offensivbemühungen zu starten. Die wurden dann auch mit dem 1:1 durch Marco Reus in der 39. Minute belohnt. Einen schönen Pass in die Spitze vollendete Reus mit einem edlen Heber aus vollem Lauf über Frank Rost hinweg. Damit ging es in die Pause. Nach dem Seitenwechsel der erneute Rückstand durch einen direkten Freistoß von Ze Roberto (47.). Danach spielte nur noch die Borussia. Die Zurückhaltung wurde komplett aufgegeben und man spielte druckvoll nach vorne . Nach mehreren guten Ausgleichsmöglichkeiten wuchtete Dante in der 76. Minute schließlich per Kopf nach einer Ecke den Ball in den Hamburger Kasten. Doch mit dem Punkt war das Team von Michael Frontzeck nicht zufrieden und spielte auf den Siegtreffer. Mit Erfolg! Der eingewechselte Rob Friend beförderte in der 82. Minute den Ball erneut in´s Netz zum 3:2. Der Auswärtsblock tobte und bangte in der Folge bis zum Schlusspfiff. Zu oft wurde eine Führung in der Vergangenheit noch in letzter Sekunde hergegeben. Doch diesmal nicht. Ungläubige Gesichter, Staunen allenthalben und pure Freude sowie 3 ganz wichtige Punkte standen nach nervenzehrenden 90 Minuten auf der Haben-Seite. Ein feucht-fröhliches Wochenende an der Elbe wurde mit einem Sieg gegen den HSV vergoldet. Ein Erlebnis von dem so mancher noch sehr lange gezehrt hat. 

Mittwoch, 14. September 2011

Die 10...emotionalsten Borussia-Momente der letzten 15 Jahre

Platz 9
29.05.2011
Jahreshauptversammlung



Das der Tiger die Raute im Herzen trägt, wird ihm sicherlich niemand absprechen. Auch nicht das er es durchaus ehrlich meinte mit seiner Absicht der Borussia helfen zu wollen. Alleine die Rahmenbedingungen wahren nicht akzeptabel. Denn jeder halbwegs normal denkende Fan lehnte die Initiative Borussia kategorisch ab. Ein Verbund von einigen Wirtschaftsweisen die sich auf die Fahne geschrieben hatten, einen Putsch im Verein zu starten.Für Effe der als Zugpferd der Initiative ein Gesicht geben sollte war die Position des Sportdirektors angedacht. Horst Köppel sollte den Stuhl von Rolf Königs übernehmen.
Doch mit der Außendarstellung sowie der mangelnden Kompetenz entstand in der Fanszene schnell eine große Abneigung gegen die Initiative. Die größte Sorge war die Andeutung von Norbert Kox, durch Anteilsverkäufe frisches Geld zu generieren. Als das auf vehemente Ablehnung stieß, schloss Kox gleiches Vorhaben später aus aber damit war die Entscheidung eigentlich klar: Initiative? Nein Danke!
Zum Showdown kam es dann am 29.05.2011 bei der JHV im Borussia-Park. Mit einer Rekordteilnehmerzahl von 4769 Mitgliedern startete die Abstimmung über den Antrag zur Satzungsänderung. Kox und Co brauchten für das Erreichen ihrer Ziele eine 2/3-Mehrheit und schafften "satte" 335 Ja-Stimmen. Damit war die Initiative gescheitert und ab da bereits Geschichte. "Effe abgewatscht" titelte die Presse am nächsten Tag und traf damit in´s schwarze. Der Stein, der vielen Borussen an diesem Tag vom Herzen fiel, war wohl annähernd so groß wie die Zugspitze.