Bökelberg

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Montag, 29. August 2011

Vom Stadion zur Turnhalle

Die Motivation der Gäste-Fans bei Auswärts-Spielen in der Bundesliga ist sehr stark davon abhängig, wo das entsprechende Spiel statt findet und wie die Situation innerhalb des Stadions des gastgebenden Vereins sich darstellt. Im Falle des FC Schalke 04 hat man sich in der Tat seit der Eröffnung der Mehrzweck-Turnhalle deutlich verschlechtert und wenn die Borussia dort spielt erwische ich mich dabei, mich quasi dort hin zu quälen. Dieses sogenannte Stadion ist in meinen Augen eine der unattraktivsten Spielstätten deutschlandweit. Mit der Eröffnung der Arena hat sich ein Stück Fußballgeschichte mit dem altehrwürdigen Parkstadion von der Fußball-Landkarte verabschiedet, das zwar weitläufig und zugig war aber durch die schiere Größe mit 70.600 Zuschauern äußerst imposant und irgendwie charmant war.


Ein Stadion vom alten Schlag eben. Old School wie manche sagen. Sowas findet man nur noch ganz selten heutzutage. Diejenigen die in der Arena-Generation zum Fußball gekommen sind, können die älteren Fans vielleicht nicht ganz verstehen wenn es um die alten "Schüsseln" geht.Alleine schon die Optik von weitem mit den übergroßen Flutlichtmasten war schon imposant. Aber es hat doch einen Hauch von Nostalgie wenn man an die "gute alte Zeit" zurück denkt. Ich war immer gerne zu Gast im Parkstadion. Es war nah, es war nie ein Problem eine Karte zu bekommen, selbst wenn man sich eine halbe Stunde vor Spielbeginn erst entschlossen hatte, sich ein Spiel anzusehen. Man war schnell da, man war schnell drin, man war schnell wieder weg. Und trotz der Laufbahn hatte man einen verhältnismäßig guten Blick auf das Spielfeld. Die Ordner waren noch sehr entspannt am Einlass und man konnte einen lockeren Fußball-Nachmittag oder Abend erleben. Auch wenn man nicht unbedingt dem S04 dabei die Daumen gedrückt hat.

Das hat sich leider gänzlich verändert, als im Jahre 2001 die (damals noch) "Arena Auf Schalke" bzw heute "Veltins-Arena" ihre Tore öffnete. Man hat den Eindruck als versuchte man alles an Neuheiten und Technik auszuschöpfen. Nach dem Motto: Alles Neu = Alles Besser! Verschließbares Dach, ausfahrbares Spielfeld, Kartenzahlsystem, usw. Alles Neu = Alles Besser? Sicher nicht. 


Eine Turnhalle ist es geworden. Steril, keine Stadion-Atmosphäre, ein liebloser Betonklotz durch dessen Adern über unterirdische Leitungen Bier zu den bargeldlosen Verkaufskiosken fließt. 

Zu den Fakten.

Die Lage:
Besser geht´s nicht! Unmittelbare Nähe zur alten Spielstätte Parkstadion (das als Bauruine vor sich hin dümpelt, Hauptribüne und Kurven sowie 2 Flutlichtmasten sind abgerissen, in die alte Schüssel sind ein Reha-Zentrum und ein Hotel hinein gebaut worden), Infrastruktur hervoragend mit eigener Straßenbahn-Haltestelle und direkter Anbindung an die Autobahn A2. Ausreichend Parkmöglichkeiten direkt am Stadion und drumherum sind auch vorhanden.

Der Einlass:
Eine Katastrophe! Ganze 4 (!) Drehkreuze für im schlimmsten Fall 6000 Gäste-Fans sorgen für lange Wartezeiten und ein übles Gedränge und Geschiebe am Eingang. Darüber hinaus halten die eingesetzten Ordner wohl die Auswärts-Supporter für ziemlich Grenz-Debil denn sie führen die Karte jedes einzelnen höchstselbst in den Barcode-Leser. Das trägt natürlich nicht gerade zu einem reibungslosen und stressfreien Ablauf bei. Der Weg zum Block führt durch eine Art Tunnel an deren Ende nochmals die Tickets kontrolliert werden. Dann ist man auch schon in der Halle drin.

Auswärts-Block und Sitzplätze:
Grenzwertig. Der Steher-Bereich ist mit Plexiglas umgeben und ist nicht wirklich sehr einladend und am Rand auch mit deutlicher Sichtbehinderung durch die Metallstreben, die den Käfig zusammenhalten. Die Sitzplätze bestechen durch enorm wenig Beinfreiheit, da man die Reihen dermaßen eng hintereinander angelegt hat, das man fast schon Trombose-Strümpfe braucht. Hinzu kommt, das für den gesamten Stehbereich der Gästekurve eine einzige Toilette vorhanden ist, was die Verrichtung des kleinen (oder großen) Geschäftes zu einer Massenansammlung mit Demo-Charakter herabwürdigt. 

Stimmung:
Von der Akustik her ganz OK jedoch sowohl bei Heim- und Auswärtsfans stark vom Spielverlauf abhängig. Die Schalker könnten in jedem Fall mehr aus ihren Möglichkeiten machen. Ein guter Away-Support ist in jedenfalls problemlos möglich.

Fazit:
Leider zeigt sich gerade bei diesem "Stadion" ganz deutlich, das "Gut gemeint" und Gut gemacht" zwei unüberbrückbare Gegensätze sind. Von den Neuzeit-Arenen sicherlich die, in der ich mich persönlich am unwohlsten fühle und ungern zu Gast bin.



Sonntag, 28. August 2011

Im Westen nichts Neues

Es bleibt dabei. Borussia kann beim FC Schalke nicht gewinnen. Und in der Arena Auf Veltins schon garnicht. Der letzte Sieg gelang im Jahre 1992 noch ein paar Meter weiter im alten Parkstadion. Aber zurück zur Aktualität. Viele attestieren den Gladbachern eine ansprechende Leistung am gestrigen Abend. Meiner Meinung nach war das allerdings das schwächste Spiel seit Amtsantritt von Lucien Favre. Und selbst die war noch besser als (fast) alles was vor Favre war. Hört sich irgendwie an als ob man ob der einwöchigen Tabellenführung schon etwas in Größenwahn verfallen ist und quasi jeder Gegner nun deklassiert werden muss. Aber weit gefehlt. Wie der Trainer schon treffend vor dieser Saison, immer wieder mal zwischendurch und auch nach dem Auftritt gestern erwähnte, wird es eine schwere Spielzeit in der man um jeden Punkt kämpfen muss.

Trotzdem kann Lucien Favre die Leistung der Mannschaft nicht wirklich gefallen haben. Insbesondere die Abwehr zeigte einige Schwächen. Vor allem die rechte Abwehrseite wurde gestern von den Schalkern als Achillesferse ausgemacht und leitete immer wieder gefährliche Angriffe über selbige ein. Tony Jantschke stand ziemlich neben sich, war mitunter sehr überfordert und entblößte seine rechte Seite viel zu oft. Auch hier kein Vorwurf an den jungen Rechtsverteidiger. Jeder kann mal einen gebrauchten Tag erwischen. Trotzdem hätte er zur Halbzeit raus gemusst.

Insgesamt war das Team auch zu inkonsequent in den Zweikämpfen und zu unpräzise in der Spieleröffnung. So konnte man nach vorne keine richtige Torgefahr entwickeln. Zwei Chancen in der 1. HZ durch Arango und Hanke sowie noch zwei Kontergelegenheiten in Halbzeit 2 waren in der Summe dann zu wenig um beim S04 etwas zählbares mitzunehmen.

Diskutabel auch die Leistung des Schiedsrichters Felix Zwayer, der so ziemlich jeden Zweikampf von Raul Bobadilla abpfiff der ein ums andere Mal seinen wuchtigen Körper im Zweikampf einsetzte und versuchte Bälle abzuschirmen. Dazu kommt das der bereits mit Gelb verwarnte Christian Fuchs in der 2. HZ nach einem taktischen Foul bei einer Kontersituation für Borussia nicht des Feldes verwiesen wurde. Aber sei´s drum.

Bleibt als Fazit das die Gladbacher die erste Saisonniederlage und saisonübergreifend die erste Niederlage nach 10 Spielen kassierten. Sie war unnötig und vermeidbar, unter dem Strich aber verdient. Trotzdem kann man in der Gesamtheit mit 7 Punkten nach 4 Spielen sehr zufrieden sein. Im nächsten Heimspiel heißt der Gegner Kaiserslautern. Da gilt es zu zeigen das man sich im Vergleich zur letzten Saison so gefestigt hat, das direkte Konkurrenten auch besiegt werden können und sich die wirklich wichtigen Punkte holt.

Samstag, 20. August 2011

Was sehen meine müden Augen....?


Borussia Mönchengladbach spielt(!) Fußball! So einfach kann ein Fazit manchmal sein. Was an diesem 3. Spieltag gegen den VfL Wolfsburg im Borussia-Park zu sehen, ja zu bestaunen war, haben wohl die wenigsten erwartet geschweige denn die letzten 15 Jahre von der Fohlen-Elf zu sehen bekommen. Für Gladbacher Verhältnisse war das Fußball von einem anderen Stern. Oha, jetzt muss ich aufpassen, das es nicht zu euphorisch wird.

Zwar übernimmt Borussia mit diesem beeindruckenden 4:1-Sieg vorübergehend die Tabellenführung, doch wen interessiert das schon? Eine schöne Momentaufnahme aber viel wichtiger ist das erstens nach 3 Spielen schon mal 7 Punkte auf der Haben-Seite stehen und zweitens das Team gestern spielte wie aus einem Guss! Vom Druck der letztjährigen Saison-Endphase befreit trat die Mannschaft wie entfesselt auf. Voller Selbstvertrauen, Glaube an die eigene Stärke und die sowieso unter Favre schon gewohnte Lauf-und Kampfbereitschaft.
Unglaublich das es größtenteils die gleiche Truppe ist, die vergangene Saison denkbar knapp den Abstieg verhindern konnte. Selbst die Ausfälle werden auf einmal so kompensiert, das es nahezu überhaupt nicht auffällt,das Leistungsträger wie Stranzl oder De Camargo nicht mit an Bord waren.

Das Spiel der Borussia erinnerte phasenweise an Barcelona (wenn wir den Vergleich Favre/Guardiola schon hatten in dieser Woche *zwinker*). Ein berauschendes Fest mit tollen Spielzügen und Großchancen beinahe im Minutentakt. Unterhaltungswert 1+ mit Stern. Selten hat man im Borussia-Park so viele glückselige Gesichter gesehen.  Und es hätte auch 8:1 ausgehen können und wäre in der Höhe dann auch noch verdient gewesen.

Quo Vadis, Borussia? Mit Leistungen dieses Kalibers hätte man früher schon von Europa geträumt. Aber man ist bescheiden geworden und die Fans wissen diesen Erfolg schon richtig einzuordnen unter der Kategorie: den Moment genießen, Mund abputzen und weiter geht´s. Nämlich am kommenden Sonntag beim FC Schalke 04. Der letzte Sieg bei den Knappen liegt nun auch schon 19 Jahre zurück. In der Veltins-Arena gab es noch nie einen Sieg für Borussia. Mit einer ähnlichen Leistung wie gestern sollte es doch möglich sein diese Serie zu durchbrechen. Und dann hätte man nach 4 Spieltagen bereits die exakte Punktzahl wie letztes Jahr nach der kompletten Hinrunde. So kurios kann Fußball sein!

Donnerstag, 18. August 2011

Auf dem Weg in die Plastik-Liga

Wie wird das Gesicht der Bundesliga in vielleicht nicht mehr allzu ferner Zukunft aussehen wenn der deutsche Fußball von Retortenvereinen á la Pseudotraditionsclub Hoffenheim unterwandert wird?
Die jüngsten Diskussionen um den Dorfclub aus dem Kraichgau haben einen neuen Höhepunkt erreicht mit der Beschallung von Fans des BVB mittels eines penetranten Pfeifftons womit die Schmährufe gegen den großen Gönner und Mäzen Dietmar Hopp unterdrückt werden sollten. Selbiger gibt seit dem Aufstieg in regelmäßigen Abständen die beleidigte Leberpastete und ist sich überhaupt nicht bewusst, was sein Handeln und sein Umgang mit dem erwählten Spielzeug eines zusammengeschusterten Fußball-Clubs für Emotionen und Reaktionen bei Fans in ganz Deutschland auslöst.
Selbst immer zu einer provokanten Äußerung bereit (O-Ton: "Ich verstehen das ganze Gerede über Tradition nicht. Viele Traditionsvereine snd längst verschwunden. Oder wollen wir jetzt Fortuna Düsseldorf zurück in die Bundesliga holen?"), beschwert er sich ständig über Anfeindungen aus dem gegnerischen Fanblock. Versucht Kritik an seiner Person sogar durch den DFB verbieten zu lassen wie im Fall von Christian Heidel (Manager von Mainz 05). Auch ist Hopp immer bemüht, sein Image des fleischgewordenen Geldscheins zu pflegen mit solch "charmanten" Auftritten wie im ZDF-Sportstudio, als er nach dem Torwandschießen ein Bündel Euros zückte und seinem 17-jährigen Gegner einen Hunderter aushändigte.

Auch nach 3 Jahren Ligazugehörigkeit ist die TSG Hoffenheim immernoch ein ungebetener Gast in der Bundesliga. Unattraktiv als Gegner (siehe Zuschauerzahlen bei den Gastspielen oder auch die Quote bei SKY) und verhasst als Kommerzprodukt, ein Konstrukt das zum Zwecke der Selbstverwirklichung ins Leben gerufen wurde. Doch es bleibt zu befürchten das dies leider kein Einzelfall bleiben wird.

Beispiel RB Leipzig:

Auch in Österreich gibt es jemanden mit zuviel Geld: Dietrich Mateschitz! Unternehmer, Mitebegründer und Hauptaktionär von Energy-Drink-Hersteller "Red Bull". Seit Jahren pumpt er Geld in verschiedenen Sportprojekte. Zunächst in den Formel-1-Rennstall, dann auch in den Fußball. Der österreichische Club Austria Salzburg wird 2005 neu formiert und heißt seither FC Red Bull Salzburg. Ein ganzer Verein mit haufenweise Tradition und vielen treuen Fans verdampft im Feuer der Plastik-und Kommerz-Hölle. Als besonderer Aufreger noch die Aussage der Vereinsspitze obendrauf:  „Keine Kompromisse. Das ist ein neuer Klub. Es gibt keine Tradition, es gibt keine Geschichte, es gibt kein Archiv!"
Auch in den USA gibt es inzwischen einen Ableger mit den New York Red Bulls in der MSL.
In Deutschland war es schließlich im Mai 2009 soweit. Die Lizenz des damaligen Oberligisten SSV Markranstädt wurde übernommen und man gründete den Verein RasenBallsport Leipzig. Eine Verwendung des Namens Red Bull schloss sich aus, da in Deutschland die Namensgebung zu Werbezwecken in den Statuten des DFB nicht zulässig ist. Bestehende Infrastrukturen wurden übernommen und man spielt mittlerweile in der "Red Bull Arena" (dem ehemaligen Zentralstadion).
Gespickt mit vielen ehemaligen Profis gelang den Leipzigern die "Sensation", als Viertligist den VfL Wolfsburg dieses Jahr aus dem DFB-Pokal zu eliminieren.
Wo geht der Weg der roten Bullen hin? Langfristig wohl in die Bundesliga um das Plastik-Derby gegen die Hoffenheimer zu spielen.

Beispiel Ingolstadt:
Der Fusionsclub von 2004 hat mit dem Audi-Konzern einen potenten Geldgeber im Rücken und könnte sich nahtlos einreihen in die Riege der Werksvereine Wolfsburg und Leverkusen.

Bedenklich, das solche Clubs auch noch Zulauf (zumindest aus der eigenen Region) haben. Der Schnitt der Kraichgauer hat sich stetig erhöht und liegt derzeit bei ca 28000. Beim Pokalspiel in Leipzig waren immerhin auch 23000 Zuschauer dabei. Wo kommen diese "Fans" her? Gecastet? Gezwungen? Bezahlt?
Wo waren die vorher?
Und wo werden die echten Fans sein wenn diese Entwicklung Schule macht? Die Liga überschwemmt wird von den Kommerz-Clubs? Wen interessiert es dann noch wenn in der Konferenz Spiele mit Beteiligung von Hoffenheim, Leipzig, Wolfsburg oder Ingolstadt laufen?  Wenn Mateschitz und Hopp auf der Ehrentribüne mit Energydrink und Weißwein anstoßen?

Die Kritik der echten Fans von Hamburg bis München, von Schalke bis Berlin ist berechtigt und auch nötig, möchte man sich nicht unterbuttern lassen. Und das in einem Fußballstadion ein mitunter rauher Ton herrscht, muss auch ein Dietmar Hopp einsehen, damit leben müssen oder (was die beste Alternative wäre) den Rückzug antreten um auf seiner Yacht mit Roman Abramowitsch und Dietrich Mateschitz über Sinn und Unsinn von Ex-Und-Hopp-Vereinen zu diskutieren.

Sonntag, 14. August 2011

De-Ja Vu mit Bescheidenheit

4 Punkte nach 2 Spieltagen, ein überraschender Auswärts-Coup, eine Choreographie gefolgt von einem 1:1 im ersten Heimspiel....irgendwie hab ich das vor einem Jahr schon einmal gesehen! Aber es fühlt sich dieses mal anders an.

Die tolle zweiteilige Choreo vor dem Anpfiff zeigt ein weiteres Mal das es etwas besonderes ist, am 2. Spieltag den VfB Stuttgart zu einem Bundesliga-Spiel empfangen zu dürfen. Das man am Ende der letzten Saison den totalen Absturz noch verhindern konnte und sich die 1. Liga einfach geil anfühlt! Das erreichte wird weder von der Mannschaft noch von den Fans als selbstverständlich hingenommen und der Schulterschluss zwischen Kurve und Team ein kostbares Gut ist, das beide Seiten zu pflegen bereit sind!

Das spiegelt sich auf dem Platz durch totale Einsatz-, Lauf-, und Kampfbereitschaft wieder, und auf den Rängen mit einer tollen Stimmung und keinerlei Pfiffen oder Ungeduld auch wenn es gegen einen stark spielenden VfB nicht die ganz große Fußballkunst zu sehen gibt.
Bei der Favre-Elf steht wie gewohnt eine sichere Defensive mit einem erneut stark spielenden Rückhalt in Person von Marc-André Ter Stegen zwischen den Pfosten die zwar nicht alles vom eigenen Tor fernhalten kann, aber dennoch clever verteidigt und zumindest versucht schnell in die Spitze zu spielen auch wenn heute ein Marco Reus sich nicht so entfalten kann wie sonst. Großes Lob auch an Raul Bobadilla, der immer den Zweikampf sucht und sich in die Partie reinwirft auch wenn keine klaren Tormöglichkeiten dabei herausspringen. Der De Camargo-Vertreter machte seine Sache gut und hatte auch eine gut stehende Stuttgarter Defensive gegen sich.

Das Igor De Camargo wohl der Pechvogel der letzten Zeit ist was die Verletzung von Körperteilen angeht, die andere Menschen noch nicht mal in ihrer Anatomie haben (Dornfortsatz am dritten Brustwirbel?), ist schon sehr tragisch. Bleibt zu hoffen das sich die Misere nicht wieder durch die ganze Saison zieht, denn durch seine Knipser-Qualitäten ist er praktisch unverzichtbar im Sturmzentrum. In diesem Sinne gute Besserung und komm schnellstmöglich wieder zurück!

Wenn man noch einen Spieler hervorheben möchte dann ist das wohl Mannschaftskapitän Filip Daems, der seit Lucien Favres Arbeitsbeginn in Mönchengladbach sowas wie seinen gefühlten 8en Frühling erlebt. Gutes Stellungsspiel, gute Übersicht, gute Zweikampfwerte, immer wieder gefährliche Vorstöße nach vorne. Wer hätte das gedacht? Dazu der wohl sicherste Elfmeterschütze der Bundesliga und momentan eine Bank in der Viererkette. Letztes Jahr als zu alt, zu langsam und als Auslaufmodell verschrien ist das was der Belgier abliefert ganz großes Kino. Weiter so und Hut ab. Eine derartige Entwicklung hätten ihm wohl selbst die größten Optimisten nie und nimmer zugetraut!

Was kann man für ein Fazit nach diesen beiden Spielen ziehen? Die Mannschaft wirkt homogen, in keinster Weise überheblich und alle wissen, das man um jeden Punkt kämpfen muss um nicht wieder in eine Talsohle wie im letzten Jahr zu fallen. Ein beruhigendes Gefühl, das Hoffnung macht auf eine ruhige Saison in der man zwar um den Klassenverbleib kämpfen muss, diesen jedoch ohne größere Probleme erreichen sollte.


Montag, 8. August 2011

Neuer Meilenstein!

Wie kann man das gestern geschehene in Worte fassen ohne dabei zu sehr durch die Vereinsbrille zu sehen? Nur die wenigsten hätten vor dem Bundesliga-Auftakt der Borussia beim FC Bayern auf einen Sieg des letztjährigen Fastabsteigers gesetzt. Zu groß die qualitativen Unterschiede im Kader, zu deutlich die Statistik mit bis Dato nur einem Sieg in München aus dem Jahre 1995. Doch das einige was am Sonntag in der Allianz-Arena zu groß war, waren die Ansprüche des Rekordmeisters die Liga vom 1. Spieltag an dominieren zu wollen und ihrer Rolle als Top-Favorit auf den Titel des Deutschen Meisters gerecht zu werden. Ein Sieg der Leidenschaft gegen die Arroganz. Doch der Reihe nach.

Die Borussia spielte mit sehr viel Herz und Willen und einer geschickten taktischen Ausrichtung gegen optisch überlegene Münchener. Die Abwehr um Dante verteidigte im Verbund mit dem dicht anknüpfenden defensiven Mittelfeld sehr clever gegen die zwar hochgelobte aber zuweilen einfallslose Offensive der Roten und schaffte es so, wenig Großchancen zuzulassen. Das oberste Ziel von Taktikfuchs Favre die Abwehr im Vergleich zur Vorsaison dicht zu machen wurde sehr gut umgesetzt. Bei den eigenen Angriffen zeigte man auch stets das man auch selbst in der Lage ist gefährlich vor Neu-Bayer Manuel Neuer aufzutauchen wie Juan Arango in der 42. Minute. Das man die Heynckes-Elf nicht gänzlich vom eigenen Tor fernhalten konnte war vorher jedem klar, doch was auf´s Tor kam wurde von Marc-André Ter Stegen entweder entschärft oder verfehlte das Gehäuse nur knapp. Nicht zu vergesen das man mit 2 fragwürdigen Abseitsentscheidungen und dem Pfostentreffer von Marion Gomez auch das nötige Glück dieses mal auf der richtigen Seite war!

Der große Auftritt des Ex-Schalkers Manuel Neuer in genialer Co-Produktion mit Jerome Boateng führte die Entscheidung zugunsten der Borussen herbei. Auch an Igor De Camargo geht hier ein großes Kompliment für sein energisches Nachsetzen und das Spekulieren auf einen  möglichen Abwehrfehler. So muß man in solch einer Szene auch erstmal hingehen. Zu Manuel Neuer bleibt nur zu sagen, das der Druck der auf ihm lastet, mit solchen Aktionen sicherlich nicht geringer wird. Wahrscheinlich wird er von den Bayern-Ultras als nächstes die Auflage bekommen während des Spiels sich unter die Querlatte zu hängen weil er bayrischen Boden nicht betreten darf.

Wo soll man diesen Sieg der letztlich auch "nur" 3 Punkte bringt einordnen? In jedem Fall gibt er Selbstvertrauen, schafft Ruhe für die nächste Woche. Zwar hätte dem Team bei einer Niederlage niemand einen Vorwurf gemacht,aber angesichts der nächsten 3 Spiele mit Gegnern die auch keine Laufkundschaft sind, schafft der Sieg eine beruhigende Ausgangsposition und sicher auch ein picke-packe volles Stadion am kommenden Samstag.

Abschließend kann man der Mannschaft und dem Trainer nur eines sagen:
DANKE! Danke für ein lange vermisstes Gefühl! Danke für eine Woche voller Stolz! Danke für die Leidenschaft! Weiter so!
WIR FÜR EUCH! IHR FÜR UNS!