Bökelberg

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Montag, 24. August 2015

Trainerfüchse und Kartenspiele

Gerade mal 2 Spieltage ist die Saison alt und es gibt offensichtlich reichlich Redebedarf. Zumindest in den sozialen Netzwerken und dieversen Foren. Denn Zahlen lügen nicht. So steht nach dem verlorenen Bundesligaspiel gegen Mainz 05 ein letzter Platz in der Bundesliga mit 6 Gegentoren in 2 Spielen (in der gesamten Rückrunde waren es insgesamt nur 7) und der schlechteste Ligastart seit 7 Jahren zu Buche. So weit so schlecht. Schlecht vor allem für die Leute, die erst seit dem CL-Playoffspiel gegen Dynamo Kiew davon Notiz genommen haben, das es einen Fußballclub mit Namen Borussia Mönchengladbach überhaupt gibt. Es ist schon interessant welche "Denkansetze" so manch einer im Netz so vom Stapel lässt. Da wird alles in Frage gestellt was in den letzten 4 1/2 Jahren sportlich aufgebaut wurde. Deutliche Kritik an Max Eberl was die Neuzugänge angeht und Pfiffe gegen Lucien Favre bei der (zugegeben sehr späten) Auswechslung von Patrick Herrmann sind meiner Meinung nach nicht hinnehmbar. Da wird gefordert andere Spieler vom Platz zu nehmen und man hätte ja selbst ganz andere Entscheidungen getroffen die dann mit Sicherheit den gewünschten Erfolg gebracht hätten. Ich kann jedenfalls nur mit dem Kopf schütteln das es soweit kommt, das ein Lucien Favre sich nach dem Spiel erklären muss, warum er einen völlig platten Patrick Herrmann vom Feld nimmt, der (so war zumindest mein Eindruck) gestern die meiste Laufarbeit verrichtet hat.

Natürlich war das Spiel gestern kein Leckerbissen. Viele Abspiel- und Stockfehler, eine Mannschaft die sich noch finden muss, wo die Laufwege noch nicht so abgestimmt sind wie im letzten Jahr, die aber in der 2. Halbzeit mehr als bemüht war. Das selbst größte Chancen auch mal ungenutzt bleiben gehört zu diesem Sport ebenso dazu wie toll herausgespielte Siege. Das sollten die erfolgsverwöhnten Damen und Herren die das Geschehen rund um unsere geliebte Borussia seit 2012 erst verfolgen langsam mal lernen. Im übrigen sind es die gleichen Personen, die lautstark ihren Unmut darüber kundtun, das sie keine Möglichkeit haben an eine der begehrten Saisonkarten zu kommen. Ach wie komisch das in Erfolgszeiten alle an dem Happening Borussia teilhaben wollen. In der Relegationssaison 2010/2011 waren noch genug Dauerkarten im freien Verkauf. Da war die Raute aber nicht sexy genug.

Und damit sind wir beim nächsten Aufreger. Eintrittskarten für das Derby in K***. Das Gästekontingent wurde um die Hälfte gekürzt und wird nur personalisiert an den willigen Fan abgegeben. Vielen Dank an die Malergesellen, die damit einen Weg geebnet haben, den viele nicht mitgehen werden. Stellt sich die Frage wie man auf eine solche Situation reagiert? Das muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. Ich für meinen Teil werde der Veranstaltung jedenfalls fern bleiben. Das hat für meinen Teil weniger etwas mit der Kartensituation zu tun sondern ist der Gesamtsituation geschuldet, das man in dieser Stadt keinen ruhigen und entspannten Fußballtag genießen kann, weshalb ich persönlich dem Auswärtspiel in der Domstadt schon seit 2010 fern bleibe. Doch selbst wenn das nicht der Fall wäre, ist für mich mit dieser Kartenpolitik und auch dem Gebaren des EffZäh was seine unkontrollierbaren (nennen wir sie) "Fans"angeht, (womit hier nicht der normale Stadiongänger sondern ein gewisser Teil der aktiven Szene angesprochen ist) der Rubicon überschritten. Egal wie sich Borussias aktive Szene dort präsentiert, sie verliert auf jeden Fall. Bei einem totalen Boykott überlässt man den Böcken das Feld, bei einem arg zusammengeschrumpften Gästeblock der sich mit dem Kauf der Karte solchen Repressalien unterwirft, wird die Polizei jubeln und sich feiern lassen. Egal wie es kommt es verliert die Fanszene. Schade drum.